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Liebes Trainer-Tagebuch...


(@mark-oswald)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 106
Themenstarter  

Hallo Leute,

hier werde ich eine Zeit lang meine aktuelle Entwicklung als Trainer festhalten.
Einer der Gründe, warum ich zur Psychopragmatik gekommen bin, ist die Gesellschaft.
Hier gibts bestimmt viele Leute die genau wie ich entweder Trainer werden wollen, Trainer sind, oder mal Trainer waren und die mir aus den verschiedenen Blickwinkeln tolle Anregungen geben können, wenn ich mal wieder feststecke. Und vielleicht profitieren auch andere davon, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie ich und hier Inspiration rausziehen können.

08.04.2014
Meine Trainergeschichte:

Ich bin Mark Oswald, werde in 2 Tagen 23 Jahre alt und bin seit Februar 2013 selbstständig als Trainer.
Im Vorfeld habe ich eine Ausbildung im öffentlichen Dienst gemacht und wurde im Anschluss auch übernommen. Aus der Anstellung hab ich nach 4 Jahren gekündigt, weil mich die tägliche Routine und die fehlenden Herausforderungen verrückt gemacht haben.
Direkt im Anschluss war ich für 3 Monate bei einem anderen Betrieb - bei dems von beiden Seiten vorn und hinten nicht funktioniert hat und somit die Anstellung dort verhältnismäßig schnell wieder geendet hat.

Dann stand ich da und hatte praktisch nix mehr. Wer nix hat, kann nix verlieren und ich hab für mich entschieden dass ich in Zukunft nur noch eine Arbeit machen werde, die mir zu mindestens 75% Spaß macht. Also bin ich zur Gemeinde gegangen und hab mich selbstständig gemacht.
Ich wusste damals noch nicht genau, was ich werden wollte. Zum Glück hab ich zu der Zeit zum weiß Gott wie vielten Male den Alchemist von Paulo Coelho gelesen und hab in Konsequenz in meinem Leben nach "Zeichen" gesucht, wohin es mit mir gehen soll.
Das war die Zeit, in der ich fast jeden Tag irgendetwas in die Richtung gesagt bekommen habe wie "du kannst gut zuhören, mit dir zu sprechen hilft mir, du kannst gut erklären, werd doch Trainer".

Die Entscheidung war also klar, irgendwie wollte ich Trainer werden.

Das erste halbe Jahr habe ich von meinen reserven gelebt und gearbeitet, ohne dabei wirklich Geld zu verdienen. Die ersten 100 Seminarstunden hab ich für umsonst gemacht, genau wie die ersten Einzelcoachings - schließlich wollte ich mich probieren und feststellen, in welche Richtung ich meine Talente habe.

In dieser Zeit hab ich mich dann von einem meiner mittlerweile besten Freunde im 1on1 im NLP und in der Hypnose ausbilden lassen und damit mein erstes Handwerkszeug in die Hände bekommen.
Um zu lernen habe ich so viel wie möglich kostenlos gearbeitet, bin regelmäßig zu Freunden und bekannten gefahren um sie zu Hypnotisieren, hab in lokalen Facebookgruppen Coaching zum Selbstkostenpreis angeboten und damit die Erfahrung gesammelt, die ich brauchte um mich selbst als Trainer anzuerkennen.

Ich bin in diesem Jahr in fast einem dutzend verschiedener Städte gereist, um Vorträge zu halten, Einzelcoachings zu geben oder irgendwas anderes cooles zu machen. Dabei hab ich flexibilität gelernt, weil ich aus Mangel an Geld immer die möglichst günstigste Alternative, also Couchsurfen, Mitfahrgelegenheiten, Trampen etc. nehmen durfte bis musste. In dieser Zeit hab ich so viel Gastfreundschaft, so viel neues und so viel tolles erlebt, wow.

Nach einem halben Jahr hab ich dann angefangen Geld zu verdienen, hauptsächlich durch Hypnosesitzungen. Dann gings aufwärts! Meine Höhepunkte waren ein Seminar auf Mallorca zu halten und einen eigenen NLP-Practitioner zu geben, beides kleine Meilensteine in meinem Trainerdasein.
Ich weiß nicht wie viele Hochs und Tiefs ich im Jahr 2013 erlebt und überstanden habe aber jedes einzelne hat mich irgendwie ein Stück weiter gebracht. Ich dachte über das Jahr um die 5x, dass es jetzt nicht mehr weitergehen würde und jedesmal gings dann doch irgendwie.

Anfang 2014 wurde mir dann Julian mit seiner Mitgliedschaft empfohlen und im März war dort das erste Trainerwochenende.

Und das bringt mich zum Status Quo:

Heute bin ich in meinen Augen auf einem verhältnismäßig gutem Weg.
Ich habe mit vielen Menschen (vor allem mit mir selbst :D) gearbeitet, habe viele Seminare gehalten und habe ein relativ sicheres standing als Trainer entwickelt. Neben meinem Trainerdasein hab ich auch das Unternehmertum für mich entdeckt und bin grad in der Gründung einer 2.Firma, das soll aber hier nicht Thema sein.

Unabhängig davon, dass ich mir immer wieder sagen lassen darf wie viel ich schon erreicht hätte, wie toll es ist dass ich mein eigenes Ding mache etc. stecke ich aktuell mal wieder in einem Tief. Ich hab mal wieder keine Ahnung wos hingehen soll.

Mein größtes Problem ist, dass ich, obwohl ich viel Zeit und Geld in Marketing-Coachings investiert habe und mir viele viele Gedanken über mich und meine Arbeit mache mal wieder nicht klar sagen kann, was genau ich eigentlich anbiete und zwar so, dass "man" es auch versteht.
Anfang 2013 hab ich Seminare zum Thema Ziele und Persönlichkeitsentwicklung gegeben.
Mitte 2013 hab ich mich als Hypnotiseur angeboten.
Ende 2013 hab ich NLP angeboten
Anfang 2014 hab ich mich als Flirttrainer versucht.

In allem was ich dort probiert hab war ich verhältnismäßig erfolgreich, aber bisher wollte ich mich noch nicht irgendwo festlegen. Ich verändere mich schnell und lerne so rasant so viel neues dazu, dass meine alten Schuhe mir oft nach einiger Zeit nicht mehr passen. Anfang 2014 hab ich dann Marketing-Coachings genommen, in denen unter anderem auch der "Augenöffner" geboren wurde und dennoch kann ich noch nicht wirklich klar kommunizieren, was ich zu bieten habe.

Um also meine aktuellen Probleme kurzum zusammenzufassen:
- Ich hab aktuell weniger Kunden als zu zahlende Rechnungen.
- Mein Angebot ist zu schwammig und ich steh vor einer großen Wand, hinter der geschrieben steht in welche Richtung ich gehöre
- Ich hab keine guten Low-Budget-Marketing Ideen mehr.
Gastartikel bei großen Blogs, kostenlose Vorträge quer durch Deutschland, eine kleine Radiosendung im Lokalradio, das anbieten von Tagesseminaren zum Selbstkostenpreis, das testen von hohen so wie niedrigen preisen, Videos drehen, kostenlose Ebooks und Coachingletter anbieten, das alles hab ich aktuell hinter mir und das alles hat mir im Endeffekt fast nichts gebracht und Groupon will mich nicht.
- Ich beginne langsam an mir selbst zu zweifeln.

Ich hab jetzt über ein Jahr lang jeden Tag dafür gekämpft, dass ich heute das Leben leben kann, welches ich lebe. Ich hab keine Lust den Kopf in den Sand zu stecken, mir gehen aber langsam echt die Ideen aus.

Für Inspirationen aller Art bin ich dankbar.

Mark
www.livetheadventure.de


   
Zitat
(@mark-oswald)
Estimable Member
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Themenstarter  

08.04.
So schnell kanns gehen.

Kaum jammer ich ein bisschen rum, ändert sich schon wieder viel.

Mir ist heute folgende Erkenntnis, oder besser folgende Frage gekommen:
"Warum zum Teufel hab ich vergessen die vielen, vielen, vielen, vielen kleinen Teilerfolge wertzuschätzen?"

Wie konnte ich so blind sein? Ich hab mich die letzte Zeit so auf meinen Kontostand fixiert dass ich völlig übersehen hab, wie viele geniale Sachen ich bereits erreicht hab und wie viel schönes ich jeden Tag erlebe.

Aber langsam im Text:
Ich bin zu einer Kollegin von mir gefahren. Ein toller Mensch.
Vor kurzem hab ich in Paolo Coelhos "Aleph" folgende Geschichte gelesen:
Vor vielen Jahren hatte ein Mann zu wenig Geld. Also ging er zu seinem Arbeitgeber und berichtete ihm seine Sorgen. Dieser bot ihm folgenden Handel an: "Ich werde dir eine Aufgabe geben. Wenn du sie erfüllst, verdopple ich dein Gehalt. Wenn du versagst, wirst du umsonst für mich arbeiten. Du sollst eine Nacht auf dem hohen Berg neben unserem Dorf verbringen."
Der Mann willigte ängstlich ein und ging voller Sorge zu einem Freund, um diesen zu berichten, wie viel Angst er hatte zu versagen. Da sagt sein Freund:
"Sorge dich nicht. Ich werde auf den benachbarten Berg steigen und dir ein Feuer entzünden, dass dir Mut machen soll. Ich will dafür kein Geld sondern nur, dass du mir wenn ich einen Berg zu besteigen habe auch ein Feuer entzündest."

Heute habe wieder spüren dürfen, wie wichtig es ist mit seinen engsten über das was mich bedrückt zu sprechen.

Meine Kollegin hat mir bei meinem Besuch etwa 3000€ in die Hand gedrückt und mir angeboten, einmal ein richtiges Gefühl dafür zu bekommen wie sich für meine Verhältnisse viel Geld anfühlt. Das war für mich eine gigantische Erfahrung - besonders weil ich endlich gemerkt habe, was für ein Tor ich war mich so auf Geld zu fokussieren.
Die Armut hat mich das letzte Jahr über gelehrt mit wenig auszukommen. Ich hab meine Lebenshaltungskosten im Vergleich zu meiner alten Anstellung um mehr als die Hälfte reduziert, hab gelernt mit wenig Geld zu reisen, hab Gastfreundschaft und tolle Erfahrungen mitnehmen dürfen und hab jetzt vor allem eine Referenz dafür bekommen, Menschen die Geldnöte haben zu verstehen.
Alles in allem also viel gutes was sich um das wenige schlechte sammelt.

Wie´s dann so läuft, hab ich just am selben Tag 2 neue Aufträge reinbekommen, die meine Geldsorgen für den Moment wieder lindern.

Mir kommt langsam mehr und mehr eine Erkenntnis für mich als Trainer hoch. Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe es Menschen dabei zu helfen, ihren Weg zu finden. Ich liebe es Unternehmer zu sein.
Aber ich will nicht als Unternehmer von meinen Einkünften als Trainer abhängig sein.

Wird Zeit dass mehr Geld aus anderen Quellen kommt und ich endlich absolut unabhängig vom Thema Geld Trainer sein kann.

Btw: Ich biete gerne Seminare oder Übungstreffs zum Selbstkostenpreis (Fahrt, Unterkunft, Verpflegung) an, falls jemand mal Lust hat für seine bekannten neue Impulse von außen zu holen.

Was ich jetzt für mich konkret verändert habe:
- Ich hab wieder angefangen, mich über die kleinen Dinge zu freuen. Das hab ich früher so oft gemacht, doch das ist mir mit meinem wachsenden Erfolg und meinen steigenden Ansprüchen an mich selbst mehr und mehr verloren gegangen. Ich hab gar nicht gemerkt wie selbstkritisch ich geworden bin, wie hoch ich die Ansprüche an mich selbst gesetzt hab ohne es zu merken. Bestes Beispiel: Samstag hab ich ein Seminar gehalten, meine Teilnehmer waren geschlossen begeistert und ich hatte nichts besseres zu tun als mich zu ärgern dass meine neuen Geschichten noch nicht so flüssig angekommen sind.

Von nun an wird sich wieder gefreut. So viele Kleinigkeiten, die mein Leben so schön machen. So viel Grund, glücklich zu sein.
Ist ja schließlich meine Entscheidung.


   
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(@mark-oswald)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 106
Themenstarter  

Zu meinen Marketing-Anstrengungen:
Ich hab heute das wahrscheinlich sinnvollste getan, was ich heute tun konnte.

Den Klient den ich heute hatte zu begleiten, macht mir riesen Spaß. Der hat genau die Aufgabenstellung, die mir mit am meisten Spaß macht. Also hab ich ihn gefragt, wonach er für genau diesen Prozess suchen würde, kännte er mich nicht.

Er meinte darüber muss er sich Gedanken machen, mal sehen was da rauskommt.


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Hi Mark,

das hört sich klasse an, das "Trainer-Tagebuch", und es liest sich auch richtig gut. Wird gerade wieder emotionaler und verliert "ein wenig" von dem Skelett, das ist allerdings bei mehreren Beiträgen in "Tagebuchform" absolut passend.

Ich möchte nur noch einmal vorschlagen, dafür den Blog-Bereich zu nutzen, unter dem Menüpunkt "Erfahrungsberichte". Da sind viele Funktionen, die sehr passend dazu sind (und nicht in ein Forum gehören):

-> Kleine Updates zu dem eigentlichen Eintrag machen
-> Bilder speichern udn später wieder aufrufen
-> Autoren-Profil
-> Bewertungen, "Gefällt-mir"-Optionen und Abomöglichkeiten für Blogs bzw. Blog-Autoren
-> Ansicht nach Datum / mit Kalender

Das System ist ein klein wenig Komplexer als das Forum, bietet aber für diese Thematik einfach viel, viel mehr Möglichkeiten.
Was meinst Du, lohnt sich der "Umzug"?
😉

Alles Liebe, Julian!


   
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(@mark-oswald)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 106
Themenstarter  

Hi Julian,

danke!

Hm, wenns dir nix ausmacht würd ich gern erstmal hierbleiben. Ich mag Foren, da entsteht mehr Diskussion und ich bin mit der einfachen Steuerung schon vertraut =)


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Mir macht´s nichts aus, allerdings kenne ich beide Systeme sehr, sehr gut.
Ich bin mir sicher, daß Du die Blog-Variante bevorzugen wirst, wenn Du sie erstmal kennst.

Hier noch ein paar der Vorteile:

-> Du kannst Beiträge zwischenspeichern, auch Entwürfe speichern.

-> Diskussionen entstehen auch dort, allerdings kann Dir dort niemand den Ablauf stören, weil Du "der Chef von Deinem Blog" bist.

-> Blog-Beiträge sind zeitlich sortiert angeordnet. Auch in 10 Jahren kannst Du übersichtlich "zurückblättern".
Im Forum dagegen hast Du entweder einen langen Thread, der völlig unübersichtlich wird, weil ja auch Kommentare "dazwischenkommen", oder alternativ zu jedem eintrag einen neuen Thread, die dann aber nicht mehr sortiert sind.

-> Miglieder können explizit "Dir folgen" und kriegen jedesmal, wenn Du was neues Schreibst, eine Nachricht darüber. Im Forum ist es eher die "Zufallsbegegnung" und es gibt keine Nachricht, wenn von Dir ein neuer Beitrag kommt, sondern nur wenn in dem schon existierenden Thread was neues geschrieben wird.

Es macht mir wirklich nichts aus, wenn Du hierbleiben willst.
Ich denke nur, rückblickend wird es Dir was ausmachen, weil sich das nicht einfach "rüberschieben" lässt.

Mit anderen Worten:
"vertraue mir"
😉

Alles Liebe, Julian!


   
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(@mark-oswald)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 106
Themenstarter  

Na gut, ich teste es mal an.


   
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