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Ein typisches Verkaufsgespräch

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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Seit jeher reagiere ich "instinktiv" auf Anfragen von (potentiellen) Seminarteilnehmern. Wenn ich das GEfühl ahbe, da passt was nicht, fange ich nicht an zu "verkaufen", sondern zu "hinterfragen". Das führt oft zu Gesprächen, die mich dann verwundern.

Hier ein Beispiel. Ich erhielt vor einem Jahr folgende Anfrage:

Hallo Julian,
ich habe bei Euch mal das Flirtseminar mitgemacht und fand das genial, erfrischend anders, habe viel gelacht und auch gut was dabei gelernt.
Seit 3 Tagen sehe ich nun bei Groupon, dass Ihr nun ein Hypnoseseminar anbietet und würde super gerne teilnehmen, kann aber urlaubsbedingt nicht, da ich für 6 Wochen in xxx sein werde und schon alles gebucht ist.
Vermutlich wird dieses Seminar wieder mal stattfinden, aber bestimmt nicht mehr für den tollen Preis von 399 €.
Welche Lösung gäbe es ?
Jetzt kaufen, beim nächsten Seminar einlösen ? ......
Ihr macht einen tollen Job, sehe mir gelegentlich deine Website an und Eure Youtube-Filme.
Viele Grüße aus xxx
xxx

Bei dieser Anfrage hatte ich mir die Frage gestellt, was dieser Mensch will. Liegt da ein Ziel dahinter oder verbringt jemand einfach "zu viel" Zeit auf Seminaren, wird potentiell zum "Seminartouristen".

Ich kann es an der Stelle natürlich (noch) nicht wissen, doch zumindest ansprechen wollte ich es, daher habe ich geschrieben:

Hi xxx,

zum einen: Ja, Du kannst den Groupon-Gutschein problemslos kaufen und auch nächstes Jahr zu einem der Hypnose-Einsteiger-Seminare nutzen.
ABer ... was willst Du denn eigentlich? Also worum geht es Dir, was willst Du lernen? Vielleicht wäre das ein besserer Ausgangspunkt als die Frage, wann es am besten passt. 😉

Alles Liebe, Julian!

Mich interessiert einfach mal, wie Ihr diese Antwort von mir auffasst. Ich schicke Euch später die Reaktion, die ich darauf bekommen habe. Jetzt interessiert mich einfach nur, wie kommt das, was ich geantwortet habe, bei Euch an?

Alles Liebe, Julian!


   
Zitat
(@kalai)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 62
 

Hm, du gibt’s der Person sofort eigentlich, dass was sie will, das ganze jetzt haben, zu dem gewünschten Preis und irgendwann mal einlösen. Also ist ihr Problem sofort gelöst. Und gleichzeitig stellst du die Person vor die Frage, was sie eigentlich will, was eine direkte Konfrontation ist, da sie anscheinend kein wirkliches Ziel dahinter hat, sondern nur die Zeit vertreiben will.

War jetzt meine erste Einschätzung. 🙂


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

War das irgendwie unhöflich von mir?


   
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(@kalai)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 62
 

Nein, ich würde das eher als offenes Interesse deuten und auch als Teil deines Jobs als Trainer.


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Das ganze ist fast ein Jahr her.
Als ich die Anfrage geschlossen habe ging noch eine Info dazu an sie raus. Und darauf hat sie folgendermaßen reagiert:

Das ist doch ein Witz.
Auf meine damalige Anfrage hin, ob ich bei Groupon den Kurs ersteigern, aber erst im nächsten Jahr daran teilnehmen könnte, erhielt ich eine anmaßende Mail, ich solle erst mal bei mir hinterfragen, warum ich diesen Kurs überhaupt machen möchte.
Nun denn, ich habe dann hinterfragt - wo ich diesen machen möchte und meldete mich bei xxx-Training dafür an.


   
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(@kalai)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 62
 

Ich versteh nicht so ganz das Problem von der Person. Anscheinend wollte sie so etwas machen, aber nicht drüber nachdenken, was das für einen Nutzen es für sie letztendlich hat...


   
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(@kathrin-h)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 29
 

Ich würde die ganze Anfrage etwas anders interpretieren.
Diese Person meldet sich auf Grund eines Angebot, dass sie offensichtlich nicht (direkt) nutzen möchte.
Die Möglichkeit, dass es ein ähnliches Angebot noch einmal geben könnte schließt sie für sich direkt aus.

Im Anschluss an die Frage nach einer Lösung kommt eine "Idee" (die in diesem Moment auch schon abgehakt ist) und die Aufforderung zu einem anderen Angebot, in Form der Punkte.

Genau da liegt meines Erachtens nach der springende Punkt. "Mach DU mir ein Angebot!"
Hier ist ein potenzieller Kunde, der geködert werden, aber nicht einfach die Bestätigung des eigenen Vorschlags lesen und dann noch Fragen zur Motivation hören möchte.

Stattdessen bekommt die Person eine Antwort, die in keinster Weise ihren Wunsch nach einem tollen Angebot erfüllt und dazu noch eine Frage, die den Ball zurückspielt und eine, auf ihre Person bezogene, Reaktion fordert. Noch dazu im Kontext mit einem Seminar, dass wohl beliebig austauschbar gewesen wäre, je nach Groupon Angebot. (Dementsprechend ist es für die Person auch gar nicht möglich gewesen, eine vernünftige Antwort auf die Frage der Motivation zu geben)

Die danach folgende Antwort ist wohl eine reine Trotzreaktion.

Soweit meine Gedanken dazu.

Liebe Grüße
Kathrin


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Hi Kathrin,

ist eine interessante Variante, in die Richtung habe ich noch gar nicht gedacht.

Tatsächlich kann ich nicht anders: Ich piekse stets dahin, wo es weh tut. Ich für mein Emfpinden glaube einfach, daß ist mein Job als Trainer: Menschen das bewusst zu machen, was sie nicht sehen wollen.

ABER ... ich werde nicht an der Stelle einhaken, wo ein potentieller Nutzen von mir mit dabei sein könnte. Dann wäre ich einfach nicht mehr Sicher: Interveniere ich gerade, weil es richtig ist, oder interveniere ich gerade, weil ich dann ein Seminar verkaufen kann.

MIr ist es unendlich wichtig, mich nicht zu "verkaufen" und die Inhalte, die ich mache, nicht von einer Verkaufsabsicht meinerseits prägen zu lassen. Was mich in so einem Fall in eine Zwickmühle bringt: Ich werde niemanden dahingehend Coachen, daß er ein Seminar bei mir besucht. Wenn jemand genau das braucht ... wird er nicht zu mir kommen (können).

Alles Liebe, Julian!


   
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(@kalai)
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 62
 

Ist es nicht dein Job als Trainer, gerade solchen Menschen, den ein Seminar/Coaching gut täte, dazu zu bringen ein solches dann auch zu besuchen?
Es wäre ja in dem Sinn der Person und weniger ein Verkauf.


   
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(@kathrin-h)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 29
 

Ich denke, dass dabei zunächst eine Unterscheidung auf Seiten der (möglichen) Teilnehmer vorgenommen werden müsste.
Besonders bei so einem Hypnosekurs gibt es doch viele Wege, die dort hin führen können.

Ich gehe dafür jetzt (auch wenn ich es von der Anfrage her eher bezweifel) mal davon aus diese Person möchte wirklich speziell ein Hypnoseseminar besuchen und in der Mail ging es tatsächlich nur um ein Zeitproblem. Das sagt ja nichts darüber aus, warum Person X das Seminar besuchen möchte. Allerdings kann die erfolgte Antwort in dem Zusammenhang sehr unterschiedlich wirken.

Mal 2 Beispiele:

1. X möchte sich weiterentwickeln, hat über 12 Ecken von den tollen Möglichkeiten im Zusammenhang mit Hypnose gehört und stößt dann auf die Grouponaktion.

2. X hat irgendwo mal eine Hypnoseshow gesehen, dann kam noch ein Bericht und das sah alles so lustig und interessant aus, dass X das Angebot nutzen würde. Einfach so just for Fun.

Im Fall von 1. wäre die Person wohl recht angetan von dem Trainer, der sich für die persönlichen Beweggründe interessiert, nachfragt und da noch vor Vertragsabschluss schon zeigt, dass er seinen Job ernst nimmt. Die Antwort käme positiv an und die zeitliche Komponente könnte neben allem anderen besprochen werden.

Im 2. Fall könnte die Reaktion jedoch genauso gut zu einem: "Was will der denn jetzt von mir? Kann dem doch egal sein, warum ich kommen will. Ich wollte doch nur wissen, ob es eine andere Möglichkeit gibt, um dran teilzunehmen, weil ich da keine Zeit hab." führen.
Das wäre dann wohl eher abschreckend, weil der Ansatz ein ganz anderer wäre. Da steckt für den Interessenten kein tieferer Sinn im Seminar und daher hat er auch kein Bedürfnis nach einem Trainer, der irgendwo nachhaken will.

Ob es Aufgabe eines Trainers ist, da trotzdem in jedem Fall nachzubohren? Das kommt auf den Trainer und das Seminar an.

Ist es Aufgabe eines Trainers, Menschen in ein Seminar zu bringen das ihnen gut täte? Ich fände es schon recht anmaßend, wenn jemand davon ausginge, nach einer solchen kurz Anfrage beurteilen zu können, was demjenigen gut täte oder auch nicht.


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Naja, wenn es jetzt weiter in´s Detail geht:
Wie gesagt, es war eine Frage. Keine Behauptung oder Beurteilung.

Aus dieser Perspektive halte ich die Reaktion für übertrieben. Da diese Antwort fast ein Jahr (!) nach der Anfrage kam halte ich die Reaktion für nicht mehr gesund. Ein einfaches "geht Dich nichts an" hätte gereicht. STattdessen will die Person mir in der Antwort klarmachen, daß "meine" Antwort der Grund für die sofortige Anmeldung bei einem anderen Anbieter war.

Allerdings kennt die Person mich ja: Sie hat vorher schon ein Seminar besucht.
Ich habe daher ds Gefühl, ich habe genau die Frage gestellt, vor der sie ausweicht.
Und da geht dann der Trainer in mir durch: Der Umsatz ist mir wuscht, ich tue meinen Job! Und der ist es nunmal, Menschen auf Entwicklungspotential hinzuweisen, und das versteckt sich meist an den STellen, wo es weh tut. 😉

Von daher, danke die Antworten. Da es solche Fälle immer wieder gibt wollte ich mal wieder eine Einschätzung "von außen". Ich will ja auch nicht "betriebsblind" werden oder so selbstverliebt, daß ich gar nicht mehr kapiere, worume s überhaupt geht.

Dennoch, auch nach der Reflektion scheint mir meine Antwort die richtige gewesen zu sein. Oder habe ich das falsch verstanden?

Alles Liebe, Julian!


   
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(@kathrin-h)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 29
 

Ja klar, die war völlig ok.
Diese nachträgliche Reaktion nach einem Jahr ist wirklich seltsam. Von der Art her hat sie was Kindliches. So in der Richtung, du hast mich nicht mitspielen lassen und jetzt reibe ich dir unter die Nase, dass ich was viel tolleres gefunden habe. Nur der Zeitraum stört.
Naja, vielleicht hat die Suche so lange gedauert. Auf jeden Fall scheinst du einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. 😉


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Nein, stimmt nicht ganz.
Ich habe gerade alte Anfragen gelöst, und da geht jedes Mal eine Benachrichtung an den Anfragenden: Wir haben die Anfrage gelöst, ist das richtig so?

Der "Impuls" ging sozusagen automatisiert von mir aus. 😉


   
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(@kathrin-h)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 29
 

Ähm, ok... 😆
Dann lag das, was scheinbar als Provokation empfunden wurde, wohl eher in dieser Rückmeldung, als in der ersten Antwort.
Ich glaube die hat eher einen Nerv getroffen, als die bewusst gestellte Frage. "Wir haben die Anfrage gelöst..." Offensichtlich nicht zufriedenstellend. :woohoo:

Ist in diesem Fall einfach zu passend diese automatisierte Rückmeldung.


   
AntwortZitat
(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Das kann natürlich sein.
*lach*


   
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