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Wer ich bin oder glaube zu sein... (1)


(@leyara)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 23
Themenstarter  

Nachdem ich über eine Woche nach NLP-Techniken im Netz recherchiert habe - mit dem Ziel, meine unangenehm quälenden Gefühle von Motivationslosigkeit und Erfolgs-Unglauben los zu werden, landete ich schließlich auf einer Seite, in welcher Julian erwähnt wurde. Geführt hat mich das dann auch die nlp-deutschland.de-Seite. Es gab einen Chat und ich dachte, cool, dann kann ich vielleicht direkt eine Antwort bekommen. Nach 5 min telefonierte ich mit Julian. Nach ein und einhalb Stunden hatte ich eine Aufgabe un das Gespräch war beendet. Aufgabe war, meine Lebensgeschichte mal kurz hier im Forum aufzuschreiben (kurz???). Hm. Ich fang mal an und hoffe, dass diese Art von Therapie mir hilft...

Hach! Ich habe schon einen halben Tag verbracht, nur um mich zu motivieren, hier zu schreiben...

Also: ich habe einen Traum. Und ich habe innerlich Angst, dass ich mir da nur was vormache und es hinterher wieder wie immer ein Misserfolg wird. Damit das nicht passiert, habe ich alle Brücken hinter mir abgebrochen. Trotzdem verfolgen mich meine alten Muster und Gefühle.
Mein Traum: einer selbständigen Arbeit nachgehen, etwas tun, dass mich innerlich erfüllt. das ganze bewegt sich im Bereich Seminare und Trainings anbieten. Zuerst war die Idee - inspiriert von Barbara Sher - Seminare zur Verwirklichung von Lebensträumen anzubieten. Ich hatte die Motivation, weil ich es endlich geschafft hatte, aus meinem alten Job zu kommen. Wie? Ich wurde gekündigt. Ja. Es ist mit peinlich, denn es passt nicht zu meinem Selbstbild (= ich bin perfekt (äußere Stimme); ich kann gar nichts und keiner darf es wissen (=innere Stimme) --> ständige Dissonanz zwischen innen und außen). Aber ich war sooo froh darüber! Endlich frei. Dann entwarf ich ein Seminar und bot es kostenlos an. Wiel ich es eeinfach anbieten musste. Fünf Teilnehmer und alle super zufrieden. Es war das Erfüllendste, was ich je als Arbeit getan hatte (auch wenn ehrenamtlich sozusagen). Dann baute ich einen Businesplan um die ganze Geschichte. Mit Coaching und Trainings und so. Und begann ein Fernstudium zur Gesundheitsheraterin. Also alles rund um Entspannung, bewegung und Ernährung. Spannend. Und jetzt bekam ich den Gründungszuschuss und die Uhr tickt. Und plötzlich ist alles nichts mehr Wert. Ich verstehe dieses Gefühl nicht.
Aber das ist eben das, was aktuell so los ist.

Ich schreibe mal etwas zu meinem Leben auf. Vielleicht ist das ja interessant. Darin liegt wahrscheinlich der Schlüssel zu meinem erfolglosen Leben. So wie ich das verstanden habe, geht es ja darum, dass ich meine Geschichte einmal aufschreibe und mir dann mehr über mich selbst bewusst werde und es dann annehmen kann, oder?

1977 bin ich als erste von Dreien in Hessen geboren. Eine Woche später ging es nach Tübingen in die WOhnung der Oma, ein halbes Jahr später zur anderen Oma und so zogen wir schon in meinen ersten Lebensmonaten ständig um. Als ich vier war, lebten wir dann in Schwarzwald und zogen dann als ich fünf war, nach Afrika um, wo wir dann drei Jahre wohnten. Grund = Job meines Vaters. Als ich acht war, ging es dann nach Portugal und mit elf dann zurück in eine Stadt im Schwäbischen mit Menschen, deren Deutsch ich nicht verstehen konnte (mittlerweile kann ich es). Diese erste zeit in meinem Leben bedeutete: ständig neue Sprachen lernen, sich als Deutsche Anti-Deutsche Sprüche gefallen lassen müssen und Fremdenhass einstecken, Freunde kommen und gehen sehen, bis ich immun gegen das alles wurde und am liebsten allein in meinem Zimmer war und irgendwas schrieb, malte oder zeichnete. Dazu oermanent gestresste Eltern, die wahrscheinlich genauso unter der Situation litten wie ich, naja, sie hätten ja was ändern können.
Dann fünf Jahre, in denen ich mir gewünscht hatte, endlich erwachsen zu sein, um zu gehen. In diesen jahren meiner Pubertät studierte meine Mutter Psychologie, wurde lesbisch, verließ meinen Vater und veränderte sich zu einer selbstbewussten Frau. Ich fand das urgemein. Mein Vater dagegen wurde arbeitslose, fühlte isch depressiv und war wohl auch an der Grenze zum suizidalen, nahm Kontakt mit seiner Jugendfreundin auf, ging zu ihr nach Amerika, und sollte sie zehn Jahre später heiraten. Meine Oma kümmerte sich um uns, wenn sonst niemand anderes da war. Sie hatte auch diesen Tick mit "du darfst abends nur eine Scheibe Brot essen, sonst wirst du dick". Ich wurde dagegen dünn, so sehr, dass ich anorektisch wurde und dann bulimisch. Die Bulimie begleitete mich bis zu meinem sagen wir mal, 32. Lebensjahr. Mit 16 zog ich aus. In eine Wohnung der Jugendpflege und ich hatte einen Betreuer an der Seite. Er war zu nichts zu gebrauchen als dazu, dass er die Sache verwaltete. Ich war völlig auf mich allein gestellt. Da ich damals sehr gern Hausaufgabenbetreuung machte, wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Mädchengruppe mitleiten wollte. Ich machte das und entschied on der Schule zu gehen um Erzieherin zu werden. Aufgrund meiner Bulimie wurde ich drei Monate darauf gekündigt und kam in eine Klinik für Essgestörte. In welcher die Ärzte und Betreuer gestörter als die Patienten waren. Mehr brauche ich dazu nicht sagen. Ein halbes Jahr später wurde ich entlassen und zog nach Tübingen in einer eigene Wohnung - wieder von der Jugendbetreuung.
Hm... ich schreib jetzt erstmal ganz grob, was dann noch so passiert ist... weil ich so ins Detail gehe und das ist ja schrecklich..
Nach meinem Abi wollte ich Grafikdesign studieren, weil ich immer dafür bewundert worden war, wie gut ich malen und zeichnen konnte. Als ich aber dann eine gute Mappe hatte, wollte ich das plötzlich nicht mehr - ich wollte es ja auch wegen meinem damaligen Freund, der auch in der Branche tätig war...
Dann entschied ich mich, Modedesignerin zu werden. Und machte eine drejährige Schneiderlehre. Das war wirklich hart.
Nebenher fing ich an, mich mit New Age Esoterik zu beschäftigen. Ich begann zu meditieren und Kung Fu zu machen. Aber irgendwie kam ich mit der Kung Fu Gruppe nicht zurecht und verließ die Schule.
Ich verbrachte dann zwei Monate bei der Connection, einem Esoterikverlag in Bayern (krasser Laden). Dann zog ich in ein Tantra-Zentrum, half mit es zu renovieren und absolvierte zwei Jahrestrainings. Im dritten Jahr verließ ich diese Gemeinschaft und begann eine Psychotherapie. Währenddessen war ich nach Wiesbaden gezogen und hatte einen Job als Assistentin der Geschäftsleitng in einem kleinen Unternehmen. Ich verdiente endlich mein eigenes Geld, yeah! Und der Job ewar sterbenslangweilig. Scheiße.
Ich begann während dieser Phase eine Fitnesstrainerausbildnug und eine Yogalehrerausbidlung. beides habe ich nciht beendet. Einmal zu überflächlich, und andermal zu religiös und esoterisch bzw. zu scheinheilig.
Dann begann ich nach zwei Jahren ein BWL-Studium. Ich schloß den Bachelor ab und machte dann noch den Master in London. Dort entdeckte ich auch den Buddhismus, der mich sehr beendruckte. Ich beschäftigte mich fast nur noch mit diese Thema und meditierte sehr viel. Drei Jahre später lernte ich einen Mann aus Dresden kennen und zog zu ihm. Da er Zen praktiziert hatte, wand ich mich nun auch dem Zen zu und praktizerte diesen. Ich probierte die verschiedensten Richtungen des Buddhismus aus und fand immer nur wieder zu mir selbst zurück. Ach ja, in London hatte ich ja noch eine Coachign-Ausbildung gemacht, weil ich aus meinem langweiligen Job herauswollte.
back in Germany fand ich einen Job in einer Zeitarbeitsfirma. Ich wusste vom ersten Tag an, dass ich das nicht machen kann, also an der Art des Jobs kaputtgehen würde, aber tat es trotzdem. Und es entdete mit schwerer Krankheit nch acht Monaten. Nach einem halben Jahr fand ich wieder einen solchen Job (immer Büro) und wusste wieder, dass es nichts wird, aber wusste auch nichts besseres und wieder endete es - eben diesmal mit einer Kündigung. Und entschied dann: nie wieder so ein Job. Ich kann besseres! Naja, habe dann die Gesundheitsberater-Ausbildung begonnen. Und den Businessplan geschrieben. Und habe jetzt Angst, dass es nichts wird, dass ich nichts kann und dass ich immer arm bleiben werde, um es mal augereizt zu formulieren. Aber so fühl eich mich leider wirklich, auch wenn ich es irgendwo zum Lachen finde.
Ich werde nun einzelne Themen vielleicht mal besser beschreiben... Einfach nur damit ich es mal geschrieben habe..


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Hey, klasse, das scheint ja richtig aus Dir "rauszusprudeln".
*lach*

Gleich die nächste Aufgabe dazu:
Lös´ Dich mal einen Moment von dem Wissen, daß das "Deine" Lebensgeschichte ist und stelle Dir vor, jemand anderes hätte das Geschrieben. Unter Umständen ist es einfacher, wenn Du Dir vorstellst, es wäre die Lebensgeschichte eines Mannes.

Und dann erzähl mal: Dieser Mann, der diese Lebensgeschichte geschrieben hat, was hast Du von Ihm für eine Eindruck? Was würdest Du über Ihn denken, was würdest Du über Ihn sagen?

Alles Liebe, Julian!


   
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(@leyara)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 23
Themenstarter  

Hm, dieser Mann....dazu müsste ich die Geschichte nochmal lesen....

Er ist rational, systematisch. Das merke ich an der Art und Weise, wie der erste Absatz geschrieben ist. Sehr zielorientiert. Er nimmt seine Chance wahr und macht einfach, was ansteht. Er ist aber auch leicht skeptisch "Hoffe, dass Therpie hilft..."

Er ist auch emotional: "Hach! ..."

"Ich wurde gekündigt!..." Hm, erst fand ich ihn ja ganz sexy, was er so von sich schrieb. "Trainings und Seminare anbieten", da dachte ich, "cool! hört sich irgendwie so an, als ob der das kann..." aber "gekündigt", hm, ich glaube, an dem ist irgendwas doch nicht so in Ordnung... wenn der schon gekündigt wird...

Jett sagt er es ja schon selbst: "Ich kann gar nichts..." und es ist ihm sogar noch peinlich, innerhalb von einem Absatz ist dieser Mann in meinem Ansehen um einiges gesunken... und warum darf es keine wissen? Jetzt schreibt er es ja sogr öffentlich in diese Forum? Er will ja nur auf sich aufmerksam machen und Mitleid bekommen oder so was in der Richtung...

Ich versteh diesen Typ nicht.Jetzt schreibt er, wie toll er das alles gemacht hat, dann hat er auch noch den Gründungszuschuss und warum macht er den Gesundheitsberater, wenn er doch Coaching und Trainings machen wollte... Interessiert ihn wohl auch noch. Was ich aber cool finde, ist, dass er nach der Kündigung einfach sein Ding gemacht hat und dieses Seminar angeboten hat. Irgendwie ist der doch nicht so uncool... Und einen Businessplan hat er dann auch noch gebaut.. hm. Dafür bewundere ich ihn nun wieder, das könnte ich nie..

Was ich einfach nicht verstehe, ist, dass auf einmal alles nichts mehr Wert ist... es fing doch alles so gut an? Oder hat er sich das bloß vorgemacht? Aber er versteht es ja selbst nicht.

Wieder widmet er sich der Aufgabe und hofft, dass es ihm Klarheit bringen wird.

Hm "bis ich immun gegen all das wurde..." er hat ganz schönviel durchmachen müssen, ständige Umzüge und Frendeswechsel, Ablehnung, Umher-gezerrt-Werden... Er zog sich dann in sich zurück, was ich verstehen kann. Und es berührt mich auch sehr, das zu lesen, es muss schon sehr schlimm für ihn gewesen sein.

Ist ja auch klar! Wenn man immer alles weggenommen bekommt, dann sind die Dinge später vielleicht nach einer Zeit einfach nichts mehr Wert!
Hm er nimmt seine Eltern in Schutz! Interessant. Litten die wirklich? Oder nur er...?
So könnte sein Helfersyndrom entstanden sein (...), ddas Herausprojizieren inneren Leidens auf seine Umwelt. Und den ständigen Wunsch, diesen in anderen zu heilen, damit er irgendwann auch frei von diesem Leiden sein kann. Weiß nicht, ob das eine so gute Strategie ist, aber naja...

Irgendwie hält er es dann ja auch nicht mehr aus zuahuse und will gehen... verstehe ich.

Whoho! Seine Mutter emanzipiert sich plötzlich und er schaut zu. Passiv und ungläubig. Sie macht einfach ihr Ding. Und erlebt, wie der Vater sich in sich kehrt, aber letztlich ganz weggeht. Er bleibt allein zurück. Un es wird auch noch Essen enigeschränkt. Zuerst von außen, dann selbstbetimmt und schließlich wird das ganze Gegessene regelmäßig ritualmäßig aus dem Körper befördert. Das war übrigens seine wichtigste Beschäftigung über lange Jahre hinweg - das Essen in und aus dem Körper zu befördern.

Auch der Betreuer hilft nicht wirklich. Hah! Mädchengruppe, Hausaufgabenbetreuung! helfersyndrom!

Er versucht es immer wieder. Er hat eigentlich viel Energie und versucht immer wieder, etwas aus seinem Leben zu machen. Aber - nun kommt er in eine Klinik.

Warum findet er es schrecklich, ins Detail zu gehen? Naja, ist ja auch wirklich schwere Kost, was er da schreibt...

Da! Wieder erreicht er etwas und will es dann nicht mehr - das mit dem Grafistudium.
Und dann die Lehre - und auch hier geht es irgendwie nicht weiter.

Er erinnert mich wirklich (leider) an diesen Elefanten, den man als jungen Elefanten an ein 1m-kurzes Seil gebaunden hatte und der sich auch später nur in diesem Umkreis von 1m bewegen konnte.

Wieder probiert er alles mögliche aus und geht aber immer innerhalb kurzer Zeit wieder woanders hin. Zumindest schafft er es, sein eigenes Geld zu verdienen, ist aber wohl nicht glücklich im Job.

Und wieder begonnene Ausbildungen... es scheint mir, als wüsste er nicht, wie man Wege weitergeht... irgendwie gibt es immer nur Anfänge in seinem Leben. Damit wirkt er auf mich unerfahren und jung. Irgendwie auch wie ein Looser. Er bringt die Dinge einfach nicht zu Ende..

Und auch wieder beim Buddhismus wechselt er zum Zen... wieder Orientierung am Äußeren.

Und wieder Jobs, die er "nicht machen kann". Und schließlich wird er krank. Ja, das kann ich irgendwo verstehen. Ich würde auch krank werden, wenn ich immer von Neuem versuchen würde... Es scheint, als ob dieses "immer neu anfangen" nichts hilft. Er versucht es immer wieder. Sisyphus-mäßig. Krass! Was für ein Leben!

Ich kann ihn schon verstehen, wenn er sagt, dass er Angst hat, dass es nichts wird. Weil, so wird es ja auch nichts.

Was ich allerdings gut finde, ist, dass er diesen Businessplan gechrieben hat. Das ist irgendwie neu und anders. Ich rechne ihm da auf jeden Fall mehr Chancen aus, als mit dem altbekannten Weg. Wobei, ich bin mir da nicht so sicher.

Mein Gesamteindruck:
Er ist übermäßig oft in seine Kindheit entwurzelt worden - ich sehe das schon fast als übelste Mißhandlung an, die man einem Kind (wie einer jungen Pflanze) antun kann. Also extrem geschädigt in jungen Jahren.
Die Eltern waren nicht für ihn da. Sie waren auch nicht für sich selbst da.
Als sie dann plötzlich zu sich gefunden hatten, dachten sie nicht an ihn sondern gingen einfach weg. Er stand immer noch wartend da, aber niemand kümmerte sich um ihn.
Später versuchte er es allein. Er begann immer einen Weg und beendete er diesen Weg dann immer lieber bevor der Weg von selbst enden konnte. Somit war zumindest er selbst Schuld an der Misere und an seinen Gefühlen, dass Dinge immer (vorzeitig) enden.

Er ist ein Roboter geworden, ein Stehaufmännchen, dass weiß, wie man aufsteht und zum nächsten Projekt rennt. Und leider ist die Batterie langsam alle.

Er wundert sich, warum er oft nichts mehr fühlt oder die Dinge ihren Wert verloren haben. Für mich ist es klar, es ist schwer zu fühlen, was damals passiert ist.

Er hat nie gelernt, auf sich selbst zu hören oder zu fühlen, was er selbst wirklich will.
Er hat immer das Leben anderer Menschen gelebt: "Erst wenn sie gesund sind, kriege ich die Liebe von ihnen, die ich so sehr brauche"
Leider funktioniert das nicht so.

Wenn die gesund sind, machen sie nämlich einfach ihr Ding. Und er ist wieder allein zurückgeblieben.

...

Es ist wahrlich interessant, wenn man mal sein ganzes Wissen auf sich selbst anwendet....
Danke, Julian, für diese Aufgabe. Ich bin um einige Tränen leichter.


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Es ist wahrlich interessant, wenn man mal sein ganzes Wissen auf sich selbst anwendet....
Danke, Julian, für diese Aufgabe. Ich bin um einige Tränen leichter.

Und das ist dann wohl doch wieder das, was ich mit "lehrbuchhaft" meinte.
Du hast es "erklärt", aber warst nicht "drinnen" in den Themen. Weil Du Dich rausgezogen hast, um es eben nicht auf Dich selbst anzuwenden. Typische Vermeidungsstrategie, unbewusst natürlich.

Wenn Du jemandem schwimmen beibringst macht es eben einen Unterschied, ob Du selbst niemals im Wasser warst oder ob Du selbst hervorragend schwimmen kannst. WEnn Du es nicht selbst "mit Dir" gemacht hast, dann fehlt Dir einfach ein Teil, der dem ganzen auch "Leben" gibt. 😉

Alles Liebe, Julian!


   
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(@leyara)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 23
Themenstarter  

Hallo Julian.

ja, ich weiß das alles schon. Es hilft mir nur nicht weiter, wenn du weiterhin in meiner Wunde rumbohrst. Ich bin seit 20 Jahren dabei, an mir zu arbeiten. Ich glaube, dass man manche Dinge einfach nicht so leicht aus dem Weg geräumt kriegt. Leider. Mit entsprechenden Heilsversprechungen wird währenddessen viel Geld gemacht.

Ich finde, ich habe hier sehr viel von mir preisgegeben und frage mich, wo da denn "Leben" fehlt. Vielleicht fehlt dir ja das Leben? Ich weiß es nicht, aber ist es nicht ab und an auch mal eine Frage des Betrachters?

Ich vermisse von deiner Seite einmal konkrete Antworten, die zum Beispiel auch mal von dir erzählen. Wie meinst du denn, bekommt man das Leben in die Sache rein? Wie müsste es für dich sein, damit es lebendig wird, Julian?

Ich muss schon sagen, es war sehr nett von dir, mit mir solange zu telefonieren und mir das Forum anzubieten. Dennoch hast du seither so einiges was ich offen und vertrauensvoll erzählt habe, eher von oben herab kommentiert. Auch wenn da immer "Alles Liebe" drunterstand. Jetzt wäre es gaube ich einmal an der Zeit, dass du mal etwas von dir schreibst.

Liebe Grüße
Anna


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Hi Anna,

und mir scheint, Du steckst immer weiter in Vermeidungsstrategien. Ich mache keine Geheimnisse aus meinem Leben sondern gebe stets so gut wie alles "von mir preis". Ich mache keine Geheimnisse aus meinem Leben, warum sollte ich?
Aber ... gerade in dem Moment, wo Du "nicht weiter in deiner Wunde" rumgebohrt kriegen willst möchtest Du thematisch umschwenken. Du vermisst "konkrete Antworten, die "von mir erzählen".

Ganz subtil in den Details fällt mir z.B. auf, daß drei von vier Absätzen in Deiner Mail mit "ich" anfangen und der vierte mit "ja, ich". Das ist kein Vorwurf, sondern eher ein deutlicher Hinweis, daß es dir gerade "weh tut" und Du davor wegrennen willst. Eben die nächste Vermeidungsstrategie.

Was die Wunde angeht ... die kann kein anderer "für Dich heilen". Heilen tut sie von ganz alleine, wenn Du das Umfeld schaffst, in dem sie heilen kann. Aber das funktioniert eben nicht, wenn man so tun will, als wäre sie gerae nicht da, weil sie einfach zu sehr weh tut in dem Moment.

Was ich geschrieben habe war keinesfalls "von oben herab", dafür sicherlich manchmal sehr direkt.
Wenn ein Schüler an die Tafel schreibt "1+1=3", der Lehrer korrigiert es, und er wird dann "Besserwisser" genannt,w ie soll er reagieren?
Egal, was er schreibt, er wird stets ein "Besserwisser" bleiben in den Augen des Schülers, solange der Schüler sich nicht damit auseinandersetzen will, daß er falsch lag. Sobald der Schüler das aber akzeptiert kann er lernen und sofort weiß er es auch selbst besser.

Ich persönlcih sehe keinen Sinn darin, jemandem eine umproduktive oder negative Strategie erstmal positiv zu bestätigen. Es gibt wohl ganz wenige Ausnahmefälle, wo ich das machen würde, aber das sind dann Menschen, die gar nicht mehr in der Lage sind, irgendwie damit umzugehen. So etwas mache ich, um jemanden in eine Therapie zu leiten, wenn das nötig ist, weil er sehr viel mehr braucht als einfach nur Feedback.

An allen anderen Stellen bin ich jedoch für klares Feedback. Meiner Erfahrung nach bringt schwammiges Feedback uns ebensowenig weiter wie falsches: Wir kommen weiter, wenn wir bereit sind, auch das zu sehen, wovor wir die Augen zumachen wollen.
Daß das bei Dir "von oben herab" ankommt kann ich nachvollziehen ... es liegt aber nicht daran, daß ich versuche, mich größer zu machen als ich bin, sondern daran, daß Du Dich "kleiner machst". Und das brauchst Du nicht. Von mir hast Du stets jede unterstützung, so groß zu sein wie Du willst, auch wenn Du selbst (noch) gar nicht daran glaubst.
😉

Alles Liebe, Julian!


   
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(@leyara)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 23
Themenstarter  

Hi Julian,

ja, jetzt kann ich das eher so nehmen. Mir persönlich fällt es eben eher schwer bei diesen Themen bei soviel Direktheit sofort Vertrauen zu fassen. Ich meine, ich schreibe diese Dinge ja nicht weil es mir gerade mal so einfällt. Es steckt hinter allem sehr viel Verzweiflung und ich versuche ja schon alles. Wenn du nun sagst, dass ich eine Vermeidungsstrategie verfolge, mir aber nicht sagts, was ich dagegen machen kann, dann hilft mir das erst einmal nicht. Und zwar deswegen, weil ich
1. nicht weiß (noch nicht erfahren habe), ob ich dir vertrauen kann
2. weil das bisher der einzige Weg war, mit meinen Sachen umzugehen

Für mich ist es wichtig, erst einmal Vertrauen aufzubauen. Es auch schon ziemlich hart das alles so im Forum zu diskutieren. Und das vermeide ich ja schließlich nicht, oder?

LG Anna


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Hi Anna,

im Gegenzug: Meine Erfahrung ist stets, daß jemand, der nicht zu seinen Problemen steht, diese auch nicht lösen kann.
Daher setze ich einfach voraus, daß jemand bereit ist, das, was er WIRKLICH lösen will, auch WIRKLICH zu thematisieren bereit ist.

Ich mache daraus einfach mal eine Frage an Dich:
WILLST Du die Themen, die bei Dir (noch) offenstehen, wirklich lösen, AUCH wenn das Bedeutet, daß Du dazu stehen musst, daß sie (momentan) da sind?
😉

Alles Liebe, Julian!


   
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(@leyara)
Eminent Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 23
Themenstarter  

Natürlich möchte ich das.

Liebe Grüße
Anna


   
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(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
 

Dann wird Dir nichts anderes übrigbleiben als zu vertrauen und Dich zu öffnen.
Ansonsten kannst Du, so rein von der Logik her, nicht weiterkommen. 😉


   
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