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Der Wolf und der Hirtenjunge


(@Anonym)
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Beiträge: 0
 

Mir ist gerade mal wieder eine alte Kindergeschichte eingefallen, die einen großen Einfluss auf meinen Charakter gehabt hat. Mir ist das vor Jahren aufgefallen, als ich das Büchlein wieder in den Händen hielt.

Die Geschichte handelt von einem Hirtenjungen, der Schafherde die er hütet, einem Wolfsrudel und den Dorfbewohnern.


Der Junge war alleine auf der Weide mit den Schafen und spielte mit seiner Flöte. Irgendwann hatte es sich allerdings ausgeflötet und ihm war langweilig. Außerdem kribbelte die Flöte ziemlich auf den Lippen, weil das Holz so vibrierte, wenn er hineinblies. Er konnte übrigens recht gut spielen für sein Alter, wusste aber leider nicht recht etwas anzufangen mit seinem Talent.
Nunja, die große Langeweile kam auf und nachdem er dies und dann wieder jenes und dann noch das getan hatte lag er auf dem Rücken, schaute in den Himmel hinauf und überlegte, was er denn gegen seine Langeweile tun könne.
Nach kurzer Zeit fiel ihm ein großer Spaß ein und aus Leibeskräften schrie er: "Der Wolf, der Wolf, der Wolf ist da." Wieder und wieder rief er. Und mit einem Mal kamen alle Dorfbewohner von den Feldern, Wiesen und aus den Häusern gelaufen. Bewaffnet mit Stöcken, Äxten, Dreschflegeln, Mistgabeln und Pfannen um dem Hirtenjungen beizustehen und die Wölfe von der Herde zu vertreiben.
Und als sie alle versammelt waren und keine Wölfe, aber einen sich auf dem Boden kringelnden Hirtenjungen fanden, waren sie verwundert. Begriffen es aber schnell, dass es nur ein Scherz des Jungen war und zauderten und zeterten nicht lange, sondern machten sich nach einer kurzen Ermahnung wieder an die Arbeit.

Vielleicht eine Stunde später, der Hirtenjunge hatte sich inzwischen ausgelacht und war wieder in die gewohnte Langeweile verfallen, hörten die Dorfbewohner wieder ein Geschrei und diesmal klang es deutlich ernster, als noch das letzte Mal und wieder rafften sie einen Stock, ein Beil oder was gerade in der Nähe zum Greifen da war und liefen hinauf zur Weide, wo sie das Rufen vernehmen konnten.
Und wieder fanden sie einen Tränen lachenden Hirtenjungen, der sie verspottete und sich kugelnd auf dem Boden lag.
Diesmal waren sie schon ein wenig verstimmter, riefen ihn einen dummen Jungen und machten sich wieder auf den Rückweg.

Es kam wie es in solcherlei Geschichten wohl meistens kommt.
Nur eine halbe Stunde später hörte der immer noch glucksende Hirtenjunge knackende Geräusche aus dem angrenzenden Wald. Bald darauf vernahm er, schon nicht mehr grinsend, hechelnde Laute und kurz darauf sah er den Schatten eines Wolfes am Waldrand auftauchen.
Angstvoll rief er Zeter und Mordio, schrie nach der Hilfe der Dorfbewohner und sammelte dabei dicke Steine ein, die er auf die Wölfe schmeißen konnte...

Er wurde gehört, doch Ernst nahm ihn niemand mehr.
Und so kam es, dass ein Großteil seiner Herde gerissen wurde und er selber nur durch das zufällige Auftauchen einer Wandergruppe mit dem Leben davon kam.

Kennt ihr die Geschichte? Ich finde sie prima. 😀
Diese Geschichte hat mir sehr früh Werte vermittelt, die ich heute auch noch für sehr wichtig erachte.
Tatsächlich habe ich in meinem Leben all diejenigen Menschen aussortiert (so hart das klingt!), die wie der Hirtenjunge gelebt haben. Rückblickend hat mir das sehr gut getan und bin immer noch dankbar für Geschichten wie diese, die ich noch aus meiner Kindheit kenne. 🙂

Habt ihr auch solche Geschichten, die Euch beeinflusst haben in irgendeiner Art und Weise? Möglicherweise sogar auch welche aus Eurer Kindheit?

Liebe Grüße

Lars


   
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(@Anonym)
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Beigetreten: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hallo Lars,

boah .... mein erster Gedanke nach dem Lesen deines Beitrages war: Was müsste ich tun, damit ich von Dir aussortiert würde. Hmmmmm ... mein zweiter war dann, uiuiui ... hab ich das auch schon mal gemacht, "Hirtenjungen"-Menschen einfach aussortiert ??

Irgendwie passt das nicht zu meinem heutigen Weltbild! Wenn es so ist, dass alle Reaktionen die ich erhalte auch auf meine Einstellung und Erwartungshaltung zurück zu führen sind, dann habe ich mir den "Hirtenjungen"-Menschen selbst erschaffen, oder??

Ich glaube, in jedem Menschen ist tief drinnen immer etwas Gutes und es liegt an meiner ersten Reaktion/Aktion auf einen "Hirtenjungen"-Menschen ob sich die Geschichte so entwickelt wie in Deiner Erzählung oder vielleicht viel schöner und einfacher für beide Seiten und der "Hirtenjungen"-Mensch nicht durch diese heftige Erfahrung eine Änderung seines Verhaltens aufgezwungen bekommt.

Soweit zu Deiner Geschichte.

In meiner Reaktion dann auch direkt meine Geschichte:

Ich habe von meinem Vater recht früh in einem ernsten Gespräch vermittelt bekommen, dass es nichts gibt, über das ich nicht mit ihm oder einem anderen Menschen reden kann und es für jedes Problem oder Aufgabe zumindest eine Lösung gibt. Das hat in mir recht früh einen Mechanismus für Lösungssuche installiert der mich immer das Gute finden lässt. Schon interessant, dass mein Vater da trotz seines Hinweises tendenziell eher ein Problem- oder Fehlersucher ist. Er hat dazu auch den idealen Beruf! Er ist Uhrmacher ... und wenn er den Fehler nicht findet, geht die Zeit nicht mehr weiter ... sie steht still 😉 auch toll, gelle 😆

So long,

Dirk


   
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(@Anonym)
New Member Gast
Beigetreten: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Irgendwie passt das nicht zu meinem heutigen Weltbild! Wenn es so ist, dass alle Reaktionen die ich erhalte auch auf meine Einstellung und Erwartungshaltung zurück zu führen sind, dann habe ich mir den "Hirtenjungen"-Menschen selbst erschaffen, oder??

Klingt im ersten Moment sehr logisch für mich. 🙂
Dann habe ich kurz nachgedacht.
Zunächst einmal erschaffe ich jegliche Realität um mich herum und in mir drin (das ist mein Weltbild). Somit kreiere ich auch jedes Treffen mit einem "Hirtenjungen" (oder Hirtenmädchen 😀 ).
Tatsächlich erschaffe ich mir allerdings bewusst DIE Realität, die ich haben möchte. Und dazu gehören die Leute, die mir gut tun. Ich umgebe mich mit Leuten, die mir gut tun und denen ich gut tue.
Wieso sollte ich also bei Leuten die ich z.B. auf Partys treffe und bei denen ich keine Verbindung spüre anfangen sie mehr und mehr in mein Leben zu lassen? uni- und wohnheim-bedingt treffe ich einen Haufen Leute mal hier und mal da. Davon lasse ich einen Teil regelmäßig an meinem Leben teilhaben und sie tun es anders herum genauso. Und zwar weil wir die Vibrations haben, die uns gegenseitig gut tun. Ich kreiere mir also BEWUSST die Situationen mit den Menschen, die mir gut tun und alle anderen diskreiere ich.

Also, JA ich erschaffe mir die "Hirtenjungen/-mädchen" selber und, NEIN, ich lasse sie nicht länger als nötig in meinem Leben.

Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder die andere, wieso ich nicht einfach mein Verhalten diesen Menschen gegenüber diskreiere und dann alle Menschen einfach so in mein Leben lasse.
Weil ich die Entscheidung getroffen habe es nicht zu tun. Deswegen. 😀

Liebe Grüße

Lars


   
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(@mellie)
Noble Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 1024
 

uuffff, da haben wir ja schwein gehabt!

Mein Komentar: 2 meiner besten Freunde, fand ich auf anhieb unsympatisch. Irgendwie haben wir jedoch Kontakt behalten und jetzt möchte ich sie nicht mehr missen.
Oft kommt es anders als man denkt. (meine Meinung)


   
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(@maggi)
Famed Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 3488
 

Weil ich die Entscheidung getroffen habe es nicht zu tun. Deswegen.

Kann ich mir sehr gut vorstellen...diese Entscheidung würde ich genau so auch treffen...oder treffe sie..ich habe die Wahl 😉

Lieben Gruß
Mäggi


   
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(@Anonym)
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Beigetreten: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Mein Komentar: 2 meiner besten Freunde, fand ich auf anhieb unsympatisch. Irgendwie haben wir jedoch Kontakt behalten und jetzt möchte ich sie nicht mehr missen.

Das "irgendwie" finde ich in dem Satz sehr bezeichnend (für meine jetzt folgende Interpretation 😉 ).
Es ist keine aktive Kreation von Dir gewesen, Kontakt zu behalten (interpretiere ich daraus). "Es ist halt irgendwie so passiert."
Genau. Sowas kann schon mal vorkommen. Da lerne ich jemanden kennen, derjenige bleibt nicht in meinem Leben, weil wir kein Zeitfenster füreinander offen haben (ist meine Theorie, die "Zeitfenster-Theorie" nenne ich sie 8) ) und Jahre (oder Monate oder wie auch immer) später treffen wir uns "zufällig" (für alle Nicht-Zufalls-Glauber extra in Anführungszeichen gesetzt) wieder und plötzlich verstehen wir uns super. Wie gesagt, sowas kann schon mal vorkommen. Wieso auch nicht. 😀

Wir sehen das also beide gleich, oder?! 🙂

Oft kommt es anders als man denkt. (meine Meinung)

Nur diesen Satz ändere ich für mich ein wenig ab: "oft" = "manchmal" in meiner Welt. (Manchmal kommt es anders, als ich dachte.) Und das ist ja auch wunderbar. Für mich wär's irgendwie langweilig, wenn nicht zwischendurch auch mal Sachen passieren würden, mit denen ich so überhaupt gar nicht gerechnet habe. 😀

Liebe Grüße

Lars


   
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(@Anonym)
New Member Gast
Beigetreten: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

guuuten abend 🙂 🙂 🙂 ,

schöne geschichte, lars 🙂 (sie kommt mir ein wenig bekannt vor; ich glaube, in dem roman "stein und flöte" kommt eine ähnliche geschichte vor. hab das buch allerdings schon lang nicht mehr gelesen...)

dir brauch ich wahrscheinlich nicht zu sagen, dass ich das natürlich SOFORT auf mich runtergebrochen habe und überlegt habe, ob ich so ein hirtenmädchen bin 🙄 hm, immerhin wirds mir langsam bewusst 8) einsicht ist der erste weg usw... 😀

ich möchte eine neue geschichte ins spiel bringen, die mich als (älteres) kind sehr beeindruckt hat und auch heute noch sehr berührt. es ist die geschichte von krabat (autor: otfried preussler). diese geschichte lebt von ihrem "schauer", von einer beklemmung, die sie erzeugt. aber sie endet natürlich gut. besonders gefällt mir die schlüssel- und schluss-szene, in der ihn die kantorka, in die sich krabat verliebt hat, befreit. für all die, die die geschichte nicht kennen, eine kurze zusammenfassung:

krabat, ein betteljunge aus der gegend um hoyerswerda, träumt um einen jahreswechsel herum einen seltsamen traum: da ruft ihn jemand, sich in die schwarze mühle zu begeben und dort lehrjunge zu werden. obwohl ihm dabei unheimlich ist, folgt er diesem ruf und heuert dort als lehrjunge an. schon bald merkt er, dass in der mühle nicht alles mit rechten dingen zugeht. an ostern erhält er gewissheit, der müller ist ein schwarzer zauberer, der die lehrjungen - regelmäßig und während dieser zeit in raben verwandelt - in seiner zunft unterweist. den müller umgibt eine unheimliche aura. krabats böse vorahnungen bewahrheiten sich, als um den jahreswechsel tonda, der meisterlehrling, der ihm zum freund geworden ist, auf mysteriöse weise stirbt. so geht der lauf der dinge in jedem jahr; zu jedem jahreswechsel stirbt einer der lehrlinge, zumeist derjenige, der sich beim meister unbeliebt gemacht hat... und für jeden verstorbenen "rückt" ein neuer lehrling nach, der an ostern in die schwarzen künste eingewiesen wird.
krabat avanciert zum meisterschüler und überflügelt bald alle seine mit-gesellen. doch das wird ihm zum verhängnis - es zeichnet sich ab, dass krabat der nächste sein soll, der "über die klinge springt". krabat erhält den hinweis, dass nur ein mädchen, das ihn liebt, ihn seines todesurteils entheben und damit auch seine mit-gesellen befreien kann. krabat ist in die kantorka verliebt, mit der jedoch nur in gedanken kommuniziert. er besucht sie in einem traum und bedeutet ihr, sich zur schwarzen mühle zu begeben. kantorka sucht die schwarze mühle auf. der meister bittet sie in die stube, verbindet ihr die augen und bedeutet ihr, ihm zu zeigen, wer denn krabat sei...

"Wenn Du mir den Burschen zeigen kannst, darfst Du ihn mitnehmen."
Krabat erschrak, damit hatte er nicht gerechnet. Womit sollte er dem Mädchen nur helfen? Die Kantorka schritt die Reihe der Burschen ab, einmal und zweimal. Krabat vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten. Sein Leben, das spürte er, war verwirkt. Und das Leben der Kantorka!
Angst übermannte ihn - Angst, wie er sie nie zuvor gespürt hatte. "Ich bin schuld, dass sie sterben muss", ging es ihm durch den Kopf. "Ich bin schuld daran..."
Da geschah es.
Die Kantorka, dreimal war sie die Reihe der Burschen entlanggeschritten, streckte die Hand aus und zeigte auf Krabat.
"Der ist es", sagte sie.
"Bist Du sicher?"
"Ja."
Damit war alles entschieden.
Sie knüpfte das Tuch von den Augen, dann trat sie auf Krabat zu.
"Du bist frei."
Der Meister taumelte gegen die Wand zurück.
...
Der Meister, sie wussten es alle, würden den Neujahrstag nicht überleben. Um Mitternacht musste er sterben, denn dann würde die Mühle in Flammen aufgehen.
...
"Wie hast Du mich", fragte er, als sie die Lichter des Dorfes zwischen den Stämmen aufblinken sahen, hier eines, da eines - "wie hast Du mich unter den Mitgesellen herausgefunden?"
"Ich habe gespürt, dass Du Angst hattest", sagte sie, "Angst um mich: daran habe ich Dich erkannt."
Während sie auf die Häuser zuschrittenm fing es zu schneien an, leicht und in feinen Flocken, wie Mehl, das aus einem großen Sieb auf sie niederfiel.

euch eine schöne nacht mit guten träumen

:-))) steffi.


   
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(@Anonym)
New Member Gast
Beigetreten: Vor 1 Sekunde
Beiträge: 0
 

Hi,

ich habe diese kleine Geschichte gefunden. Für mich hat sie einen ganz besonderen Inhalt. Und lässt mich wissen, dass sich für mich jede Anstrengung lohnt...egal wie es für andere aussehen mag.

Der Unterschied
Ein Mann traf ein kleines Mädchen, das am Strand auf und ab lief. Der Sturm hatte über Nacht mit den tosenden Wellen tausende von Seesternen ans Ufer getrieben. Da lagen sie, auf dem schwarzen Kies.

Das Mädchen hob immer wieder Seesterne auf und warf sie zurück ins Meer.
Der Mann fragte sie: "Warum tust du das? Hier liegen unendlich viele Seesterne herum. Egal wie viel Mühe du dir gibt - du wirst damit nie fertig werden."

"Vielleicht stimmt das, was du sagst", antwortete das Mädchen. "Aber diesem einen Seestern hier ist es nicht egal, ob ich mir die Mühe mache..."

Liebe Grüße, Bettina.


   
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(@Anonym)
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ja, die mag ich auch sehr. Nur ich kenne es mit einem kleinen Jungen als Hauptdarsteller. 😀


   
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(@botschafter)
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Beigetreten: Vor 10 Jahren
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Lieber Lars,

Ich kreiere mir also BEWUSST die Situationen mit den Menschen, die mir gut tun und alle anderen diskreiere ich.

Ich habe einige Zeit über diesen Satz nachgedacht und mir überlegt, wie meine Meinung in dieser Beziehung ist, wie ich darüber denke und wie ich handele. Nach dem Meta-Modell war für mich natürlich die Frage, was ist eigentlich unter "gut tun" zu verstehen. Tut es mir gut, mich (auch) mit Menschen zu umgeben, die eine völlig andere Lebenseinstellung/-weise haben als ich, um eventuell neuen Input zu bekommen und neue Welten kennen zu lernen? Tut es mir gut, total unterschiedliche Menschen in meinem Umfeld zu haben, um dadurch meine Flexibilität zu steigern? Tut es mir gut, mich mit Menschen zu beschäftigen, die in meiner Welt problematisch sind, weil sie vielleicht eine Herausforderung darstellen könnten, an der ich wachsen und mich weiterentwickeln könnte. Von denen ich bestimmt auch das eine oder andere lernen könnte. Oder tut es mir gut, mich nur mit unproblematischen Menschen zu umgeben, die mir ähnlich sind, genauso denken und fühlen wie ich, um mir dadurch eine eigene Realität zu schaffen, eine Welt, in der wir alle glücklich sind, uns alle lieb haben, um uns dann an den Händen zu fassen und Hare krischna zu singen?

Ich habe meine Entscheidung getroffen. Wie seht Ihr das?

Diese Geschichte hat mir sehr früh Werte vermittelt, die ich heute auch noch für sehr wichtig erachte.

Auch hier natürlich wieder im Rahmen des Meta-Modells die Frage: Was sind das für "Werte"?
Wer hat sich hier überhaupt falsch verhalten? Es wird der Begriff Hirten"junge" verwandt und der Hinweis, das er für sein Alter bereits gut spielen konnte, woraus ich den Schluss ziehe, dass er noch jung war. Wessen Schuld ist es, dass er fast umgekommen wäre. Ist es wirklich die Schuld dieses unerfahrenen und unreifen Jungen, der sich im jugendlichen Übermut vor lauter Langeweile falsch verhalten hat? Oder ist es nicht vielmehr die Schuld der Erwachsenen, die ihn schon gleich beim ersten Mal auf die eventuellen Konsequenzen seines Verhaltens hätten hinweisen müssen?
Darf ich es einen Menschen zum Vorwurf machen, dass er sein Verhalten nicht verändert, wenn er garkeinen Grund dazu sieht, weil ich ihm nicht das nötige Feedback gegeben habe.
Und wieviel Chancen räume ich einem Menschen überhaupt ein, sein Verhalten zu ändern. Reichen wirklich zwei?

Alles Liebe
Volker


   
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(@Anonym)
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Lieber Lars, [...]
Ich habe meine Entscheidung getroffen. Wie seht Ihr das?

Ich habe meine Entscheidung auch getroffen. 😉

Schön, dass Du Dir Gedanken zu der Geschichte machst. Freut mich. Vielleicht fällt Dir ja auch eine Geschichte aus Deiner Kindheit (oder Jugend oder..) ein, die Dich geprägt hat.

Liebe Grüße

Lars


   
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(@botschafter)
Estimable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 224
 

Lieber Lars,

ich habe noch eine andere Entscheidung getroffen. Die Entscheidung, meinen Kindern die Geschichte vor 2 Stunden zu erzählen. Deshalb nochmals danke an Dich für diese herrliche Metapher.
Ich habe Ihnen diese Geschichte allerdings nicht erzählt, damit sie zukünftig alle Menschen aussortieren, die so leben wie der Hirtenjunge. Dafür ist die Liebe zu den Menschen in ihren Herzen auch viel zu groß. Ich habe die Metapher bei ihnen installiert, damit sie nicht selber zum Hirtenjunge werden, heißt, nicht das gleiche Verhaltensmuster zeigen, wie dieser Junge. Wenn dieser Hirtenjunge Dein Büchlein gelesen hätte oder einen Vater gehabt hätte, der ihm die Geschichte erzählt, hätte zumindest eine Wahrscheinlichkeit bestanden, dass er sich nicht so verhalten hätte und das Ganze nicht passiert wäre.

Alles Liebe
Volker


   
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(@Anonym)
New Member Gast
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Herzlichen Glückwunsch, das war eine großartige Idee von Dir.


   
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