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Die vier Trauerphasen und NLP

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(@Anonym)
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Hi Bodhi,
die vier Trauerphasen finde ich ein sehr schönes (und wichtiges) Thema, danke dafür. Willst Du die nicht noch einmal in einem eigenen Thread vorstellen? Alles Liebe, Julian!

Hallo liebe Leute,
hiermit komme ich der Bitte von Julian gerne nach.
Vielleicht beschäftigt euch das Thema "Trauer" ab und an auch. In der NLP Literatur habe ich bislang nur sehr wenig darüber gefunden, es scheint kein "klassisches NLP Thema" zu sein.
Trauer gehört in unserer Gesellschaft ja zu den eher tabuisierten Themen. Insbesondere in Verbindung mit "Tod" erinnert es an die Vergänglichkeit des Lebens und das passt irgendwie nicht so richtig in unsere hippe, auf Aktionismus und Wirtschaftswachstum getrimmte Welt.
Was nicht jedem bewußt ist... auch die Trennung von einem (Ehe-)partner oder auch von einem Lebensabschnitt verläuft ähnlich, wie der Abschied von einem verstorbenen Menschen.
Oft wird Menschen, die sich gerade getrennt haben, aber anders begegnet. Mein Gott, sie sind verlassen worden, dass kommt ja schließlich täglich vor... ist doch heutzutage Normalität...

Ich möchte dem mal das Trauermodell von der Tiefenpsychologin Verena Kast entgegenhalten. Menschen, die trauern, durchlaufen in der Regel ähnliche Phasen, die dafür da sind, den inneren Prozess des Abschiedsnehmens zu ermöglichen.

Kast nennt die erste Phase, die Phase des "Nicht-Wahrhaben-Wollens".
Man erfährt davon, dass jemand Geliebtes verstorben ist - oder dass der Partner einen verlassen möchte und ist erst mal schockiert und fühlt sich leer. Innerlich sträubt sich alles gegen diesen Gedanken, man will es nicht wahrhaben.
Dieser Zustand kann Stunden bis Tage anhalten.

Er wird dann von der Phase der "aufbrechenden Gefühle" abgelöst. Die unterdrückten Gefühle kommen plötzlich an die Oberfläche... es können nebenher Wut, Angst, Ohnmachts- und Einsamkeitssgefühle aufkommen, körperliche Symptome oder Apathie auftreten.

In der Phase "Suchen und Sich-Trennen" bewegen wir uns gedanklich wieder auf den geliebten Menschen zu und versuchen die Nähe zu ihm widerherzustellen, indem wir zum Beispiel Orte aufsuchen, die wir mit dieser Person verbinden oder uns Fotos oder Filme anschauen. Es kann auch zu einem inneren Dialog mit der Person kommen.

Dieser Prozeß wird positiv abgeschlossen, wenn der Trauernde wieder "Ja" zum Leben sagt und sich entscheidet, nicht weiter in der Trauer zu verharren.
Kast spricht davon, dass ein "Neuer Selbst- und Weltbezug" hergestellt wird und eine neue Art von "geistiger Beziehung" zu dem Menschen aufgebaut wird, den man verloren hat. Er lebt quasi als innere Repräsentanz weiter.

Was ist die Quintessenz aus dem Ganzen?
Trauer ist keine Krankheit und Menschen, die traurig sind, können sich durchaus im Ressourcen-Zustand befinden. Dann ist Trauer quasi die Ressource, die gerade im Vordergrund steht.
Wie können wir als NLPler damit umgehen? Trauer zulassen bei anderen, bei sich selbst... was denkt ihr? Wie kann der Trauerprozess unterstützt werden?
Viele Grüße Bodhi

Buchtip:
Verena Kast, Sich einlassen und loslassen, Neue Lebensmöglichkeiten bei Trauer und Trennung, Herder Taschenbücher


   
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(@Anonym)
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Weils grad so schön hier hinpasst schicke ich noch ein Gedicht von Hermann Hesse hinterher (eines meiner Lieblingsgedichte).
Es klingt vielleicht so, als wäre Hesse der Trauerprozess selbst nicht so wichtig... ich glaube nicht, dass dies Hesses Intention war, sondern ihm lag in diesem Moment die Wichtigkeit des Abschiedsnehmens und des sich Trennens von Altem am Herzen:

Hermann Hesse / Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


   
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(@Anonym)
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Hallo Bodhi.
Kannst du noch etwas schreiben , wielang sollten diese Trauerphasen dauern ? Ich habe mal gelesen 1 Monat trauern sei o.k. alles andere sei Egoismus.
Libe Grüße, von Silke


   
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(@Anonym)
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Hallo Bodhi :5:

Bodhi wrote:

Wie können wir als NLPler damit umgehen? Trauer zulassen bei anderen, bei sich selbst... was denkt ihr? Wie kann der Trauerprozess unterstützt werden?

Als ein in Rückführung(en) erfahrener Schamane habe da ein Problem. Für mich ist der Tod nur ein Wechsel der Ebene. Der Körper wird zu Staub, die Seele ist ewig und inkarniert sowieso (immer) wieder. Der Tod ist nur ein Prozeß der Abschiednahme. Da nichts verlorengeht wie soll ich trauern? Um der Seele die Reise zu erleichtern lasse ich sie los und danke ihr für die schöne Zeit der Mitreise. Wenn ich möchte kann ich ja nach wie vor mit ihr kommunizieren.

Meiner Einschätzung nach ist das was als Trauer bezeichnet wird die Angst etwas zu verlieren was nun nicht mehr zu einem gehört. Also im Prinzip reines egoistisches haben-wollen und Besitzdenken. Außerdem der Ärger über sich selbst nicht alles gesagt und vermittelt zu haben was man wollte.

Ich weis von vielen Reisen wie es sich auf der anderen Seite anfühlt und kann die "gestorbene" Seele höchstens ein bischen dafür beneiden weil ich noch hier rumwurzele und mache und tue während sie schon in reiner Liebe baden kann....

Das Schöne ist daß zB meine Eltern genauso denken und wir schon vorher (oft) über das was irgendwann mal kommt reden. Das tut allen gut. Und anstatt hinterher zu jammern unternehmen wir lieber mal was zusammen.

Ich glaube daß wenn wir zu Lebzeiten wissen was sowieso irgendwann kommt wir uns so nahe kommen sollten daß wir so einen intensiven "Draht" zueinander haben daß auch der Tod diesen nicht trennen kann.

Hinterher festzustellen daß man versäumt hat diese oder jene Seele wirklich kennenzulernen , ins Herz zu schließen und eine dauerhafte Verbindung aufzubauen............... ja das tut zu Recht sehr weh.

Besucht eure Eltern und sagt ihnen, laßt sie fühlen daß ihr sie liebt. Jetzt ist die richtige Zeit :26:


   
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(@Anonym)
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Da Trauern ein lebendiger Prozess ist, finde ich es schwierig das irgendwelche Zeitvorgaben zu machen... wer sollte das tun? Früher hat man Menschen ein Jahr Trauerzeit zugestanden... hmmm... solche Zeitvorgaben sind mir sehr fremd... wobei so eine Auszeit ja schon was hat.
Im Modell von Verena Kast geht es darum, alle Phasen zu durchleben und anzunehmen, dann nimmt sich die Psyche die Zeit, die sie braucht...
Egoismus... ?


   
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(@Anonym)
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Meiner Einschätzung nach ist das was als Trauer bezeichnet wird die Angst etwas zu verlieren was nun nicht mehr zu einem gehört. Also im Prinzip reines egoistisches haben-wollen und Besitzdenken.

Ok, so eine spirituelle Sichtweise liegt mir auch nicht fern. Allerdings würde ich da nicht von Egoismus reden.

Ich halte Trauer schon für einen natürlichen Prozess im Leben, der durchlebt werden muß. Auch in von Schamanismus geprägten Stammeskulturen gab es und gibt es immer sehr ausgeprägte Trauerrituale.


   
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(@Anonym)
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Bodhi wrote:

.......dann nimmt sich die Psyche die Zeit, die sie braucht...

Die Psyche , das Ich scheint mir eine Illusion zu sein. Nur durch Trauern wird sie nicht wichtiger als sie tut.... :17:

Bodhi wrote:

Das klingt für mich danach, als wäre Trauer etwas unnatürliches und spirituell unreifes

Wie wäre es mit "Selbsttäuschung ohne Ausweg". Klar daß so eine Illusion Angst macht die erst langsam verebben wird.

Es gibt auch Gesellschaftsformen in denen der Tod gefeiert wird. ... ganz natürlich.

Unreif gibt es nicht - es gibt nur lernunwillig :14::14::14:

Na macht doch nichts - dann muß die Seele halt noch ein paarmal mehr die Illusion eines Ich´s erleben - bis es sich selbst nicht mehr so ernst und damit so nimmt wie sie ist. :5::26:

Das Wort "sprirituell" wirkt sektiererisch weshalb ich es nicht außerhalb von "" Klammern verwende. Ich möchte mich nicht mit Worten trennen lassen. Wörter sind geschaffen zu verbinden und Liebe zu umschreiben :24::26:


   
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(@Anonym)
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Es gibt auch Gesellschaftsformen in denen der Tod gefeiert wird. .

Und in der Trauer auch da sein darf. Glück und Trauer liegen sehr nahe beieinander.
Ja das ganze Leben ist eine Illusion und... es kann Trauer da sein, das ist ok... und es kann auch Freude da sein... und es ist auch ok... heiße das was da ist willkommen :1:


   
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(@Anonym)
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Bodhi wrote:

Und in der Trauer auch da sein darf. Glück und Trauer liegen sehr nahe beieinander.

Nichtraucher und Raucher auch :17:

Bodhi wrote:

Ja das ganze Leben ist eine Illusion und... es kann Trauer da sein, das ist ok... und es kann auch Freude da sein... und es ist auch ok...

Du meinst das ist wie bei SM und jeder sollte mal ääääähmm na sagen wir mal passiv oder aktiv sein. :17:

Alles ausprobieren ist OK und dann sollten wir bei dem bleiben das zu uns paßt.
Bodhi wrote:

heiße das was da ist willkommen :1:

Pfeiff drauf auf was da zu sein scheint, erinnere dich daß Du NLP beherrschst und damit nicht mehr deine Gefühle dich.

Du bist nicht nur der Kinogänger und Hauptdarsteller ... Du bist auch dein eigener Regisseur :26::26::26:


   
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(@Anonym)
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Ich glaube wir haben da schon sehr unterschiedliche Auffassungen.


   
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(@maggi)
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Michi und Bodhi

Ich glaube das zum Beispiel Michi eine ganz andere freiere Einstellung dazu hat.
Ich glaube weiter das es die Beschäftigung mit dem Thema ist...die Schamenreise ..Krafttiere usw..auch das wir unsere Realität selber schaffen.
Ich kann Michi schon sehr gut folgen...nur könnte ich mir vorstellen das des den meißten eben nicht so geht ...vielleicht weil sie sich nie so intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.

Diese vier Stadien sehe ich auch.......sehe ich vermehrt bei den Menschen die sich nie wirklich mit dem Tod beschäftigt haben....die ihn vielleicht außen vor lassen.
Zu unterscheiden ist auch noch wie dieser Mensch starb...da gibt es für meinen Begriff auch noch unterschiede im Einstieg in die Trauerphase.

Letzte Woche war ich im Film ..Gespräch mit Gott.
Walsch wurde gefragt was genau passiert nach dem Tode.
Er antwortete.
Wir werden all die Leute gegegnen die wir liebten und mit denen wir glücklich waren.....haben eine wundervolle Zeit miteinander und dann gehts mit den Ressourcen wieder zurück.

Es geht nichts wirklich verloren..siehe die Natur.
Ich glaube wer sich mit der Trauer intensiv beschäftigen will ....sollte es als allererstes einmal mit dem Leben tun......mit all den Facetten die es zu bieten hat..
Keiner hat gesagt das das Leben NUR schön ist....es gibt ja noch die andere Seite...und wie gesagt...jeder schafft sich die Realität selbst.Man(wer auch immer) hat die Wahl.

Vor jetzt knapp einem Jahr ist meine Mutter gestorben.

Ich war nicht traurig das sie starb..weil sie superschwer krank war

Ich hatte keine aufbrechende Gefühle........weil wir vorher sehr viel miteinander gesprochen haben..als es noch Zeit war.

Suchen und sich trennen....Es gibt ein Teil der genau so immer wieder zusammen kommt.Wenn ich im Garten bin........unser Thema wo wir nie zu Potte kamen

Neuer Selbst und Weltbezug
Es ist ein Gefühl des Selbstannehmens und des lösens.......das jetzt seinen Weg geht ohne den Menschen der ansonsten da war...und trotzdem ist er ab und an dabei.

Ich bin quasi erst beim Suchen und trennen eingestiegen...meine Schwester bei den aufbrechenden Gefühle.

Ich schätze mal das wir noch sehr lange und viele Leben..wenn sie denn kommen......so reagieren.weil wir einfach die Zeit der Auseinnadersetzung...des Verstehens....des Lösens und der Neuorientierung brauchen.

Wir sind noch nicht so weit wie die Bäume.die jedes Jahr ihre Blätter verlieren und doch schon die Kraft in sich haben im nächsten Jahr neue Blätter sprießen zu lassen.

Das Leben hat als Konsequenz den Tod.....jedenfalls den Körperlichen.


   
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(@Anonym)
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(@Anonym)
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Ich glaube das zum Beispiel Michi eine ganz andere freiere Einstellung dazu hat.

Sicherlich. Ich kann Leben und Tod aus spiritueller Sicht als Illusion betrachten. Wenn ich nie geboren wurde, kann ich auch nie sterben, mein Bewußtsein transformiert sich also lediglich, es ist eine Wandlung, genauso wie der Baum seine Blätter jedes Jahr verliert. Ein schönes Gleichnis.
Und dennoch ist jeder Abschied wieder eine Herausforderung für Menschen, löst neue Gedanken, Gefühle aus. Ob die vier Phasen so klassisch ablaufen, wie Verena Kast es beschreibt, ist natürlich unterschiedlich. So oder so, findet aber ein "Auseinandersetzungsprozeß" mit der verlorenen Person statt und das ist ja auch gut so, daran wachsen wir.
Wichtig finde ich einfach, die Gedanken und Gefühle willkommen zu heißen, die da sind.


   
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(@maggi)
Famed Member
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Und dennoch ist jeder Abschied wieder eine Herausforderung für Menschen, löst neue Gedanken, Gefühle aus. Ob die vier Phasen so klassisch ablaufen, wie Verena Kast es beschreibt, ist natürlich unterschiedlich. So oder so, findet aber ein "Auseinandersetzungsprozeß" mit der verlorenen Person statt und das ist ja auch gut so, daran wachsen wir.
Wichtig finde ich einfach, die Gedanken und Gefühle willkommen zu heißen, die da sind.

Sehe ich auch so,auch das es wichtig ist für uns uns damit auseinanderzusetzten.

Selbst wenn man froh ist (bei einer Trennung) laufen die Phasen auch so ab.
Wieviel Zeit es in Anspruch nimmt kommt wohl mit den Vorarbeiten dazu zum tragen.

Ich kann für mich nur so über die Trauer sprechen wie ich sie ganz persönlich empfinde.

von Michi
Pfeiff drauf auf was da zu sein scheint, erinnere dich daß Du NLP beherrschst und damit nicht mehr deine Gefühle dich.

Du bist nicht nur der Kinogänger und Hauptdarsteller ... Du bist auch dein eigener Regisseur :26::26::26:

Im Trauerfall würde mir diese Aussage obwohl ich dich verstehe weniger helfen..mein Fokus wäre wo anders.
Er wäre genau bei den Vier Abschnitten der Trauer.


   
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(@maggi)
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:24:Danke fürs Thema :24:


   
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