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Derren Brown:"Apokalypse" - Das NLP Hardcore-Bootc


(@julian)
Mitglied Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 4664
Themenstarter  

Derren Brown war für mich stets zweischneidig. Genie meets Betrug. Geniale interventionen und geschnittene YouTube-Videos, ich habe Ihn gleichermaßen bewundert wie verteufelt, da trotz aller Kritik seine Fähigkeiten immer wieder beeindruckend waren, trotz arg überheblicher Selbstdarstellung in den Medien.

Jetzt aber muß ich vor Ehrfurcht erzittern: Wurde mein NLP-Practitioner in Much schon mehrfach als "NLP-Hardcore-Bootcamp" bezeichnet, liebevoll so wie ich hoffe, hat Derren Brown etwas umgesetzt das meine manchmal als grenzwertig betrachteten Formate zu einem Schul-Abenteuer-Ausflug degradiert. Der Mann hat etwas auf die Beine gestellt, wo ich beim zuschauen mehrfach runterschlucken musste ... würde ich mich so etwas trauen? Es ist sehr (!) grenzwertig ... und allemal beeindruckend!

Wo fangen wir an? Ein Mensch soll erkennen, was das Leben wert ist. Seine Freunde, seine Familie, der alltägliche Luxus. Nach einer Art "Casting" wählt er den einen, mit dem er arbeiten wird. Er wählt jedoch im geheimen, das "Opfer" erfährt davon nichts. Und "Opfer" ist hier wahrlich der richtige Begriff!

Etwa zwei Wochen lang wird das Opfer vorbereitet: Gefälschte Meldungen über ein paar Meteoriten und mögliche Viren, die dieser Meteorit auf die Erde bringen können. Schon hier hat es mich beeindruckt: Seine Internet-Kommunikation wurde abgefangen, er fand entsprechende Meldungen auf den Webseiten großer Tageszeitungen, es gab Fernsehberichte, es wurden Radiomoderatoren der Shows eingebunden, die er sich anhörte und er saß abends mit der (eingeweithen) Familie vor dem Fernseher und es liefen Dokumentationen über die möglichen Gefahren.

So näher die Meteoriten kamen, so öfters gab es Funkstörungen, ausfälle im Handynetz sowie des Fernsehers, zuletzt viel sogar das Auto aus und der Mechaniker meinte, das wäre zur Zeit häufig ... wegen des Meteoriten. Und dann, eines Abends, auf dem Weg mit dem Bus zu einem Konzert seiner Lieblingsband passiert es: Meteoreinschläge mitten im dunklen Wald. Der ganze Bus voller Schauspieler, die sterben, wegrennen und ähnliches. Er kippt irgendwann um und ich dachte "Hammer, das ist mal eindrücklich". Doch da ging es erst so richtig los ...

Das Opfer erwacht in einem Krankenhausbett, Um Ihn herum alles verwüstet. Er findet eine speziell für Ihn vorbereitete Welt wieder, in der er auch drei weiteren Menschen begegnet: Ein kleines Mädchen, welches seine Mutter sucht, ein Krankenhelfer auf der Suche nach seiner Frau und noch ein dritter Mann, ein ängstlicher Egomane. Derren Brown hat alles so angelegt, daß in dem Opfer verschiedene Rollen geweckt werden sollen: Der Beschützter, die Führungskraft und das Mitgefühl.

Derweil grasiert das Virus weiter: Menschen werden infiziert und mutieren zu Zombies wie in Zombieland. Was wie ein Filmscript klingt war sorgsam ausgearbeitet und vorbereitet, einfach beeindruckend. Das Opfer glaubte, sofern ich es erkennen kann, wirklich durchgehend an dieses Endzeit-Szenario. England, wo der Meteorit eingeschlagen hat, wurde geräumt, geflüchtet wurde nach Schottland und nach Wales, am Ende wurden sie mit einem Helikopter herausgeholt ... und bei der Auflösung fiel das Opfer einfach nur um. Bazong!

Natürlich bleibt die Frage offen, ob es wirklich ein "Opfer" ist oder ein Schauspieler. Diese Frage wurde jedoch im Internet zuhauf diskutiert und ich persönlich tendiere dazu, an die "Echtheit" dieser Geschichte zu glauben. Auch gibt es sonst vieles, was man kritisieren kann.

Dennoch ... erst einmal stockt mir momentan der Atem und ich ziehe den Hut! Großartiges Kino, Mister Brown!

Alles Liebe, Julian!


   
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