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Vipassana- Meditation


(@mellie)
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Ich habe mir heute morgen ein paar Gedanken gemacht und mich dazu entschlossen über Vipassana- Meditation zu schreiben, die ich im April selber gelernt habe.

Das Meditationszentrum von Deutschland liegt in Triebel, ein kleiner Ort in Sachen, der sehr ruhig und abgelegen ist. Die Landschaft ist sehr schön, auch wenn man kaum Gelegenheit hat ihn zu erkunden, denn während der Zeit bleibt man stehts auf dem Gelände des Zentrums. Männer und Frauen haben getrennte Bereiche. Kommunikation gibt es in der Zeit nur zu den Lehren und Kontaktpersonen. Das Essen ist vegetarisch aber dafür sehr reichhaltig und super lecker. Es nehmen 40 Männer und 40 Frauen als Schüler teil. Zusätzlich gibt es die "alten Schüler", die sich um das Wohl der Neuen kümmern, um ihnen die Lehre zu ermöglichen.

Alle Teilnehmer an einem Vipassana-Kurs müssen für die Dauer des Kurses die folgenden fünf Regeln gewissenhaft beachten:

  • kein lebendes Wesen zu töten;
  • nicht zu stehlen;
  • sich jeglicher sexueller Aktivitäten zu enthalten;
  • nicht zu lügen;
  • keine Rauschmittel irgendwelcher Art (einschl. Tabak und Alkohol) zu sich zu nehmen.

Der Tagesverlauf:
04:00 Gong - Aufstehen
04:30-06:30
Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer
06:30-08:00
Frühstückspause
08:00-09:00
GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
09:00-11:00 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer entsprechend den Anweisungen des Lehrers
11:00-12:00
Mittagessen
12:00-13:00
Ruhepause und Gelegenheit zum Interview mit dem Lehrer 13:00-14:30 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer
14:30-15:30
GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
15:30-17:00
Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer entsprechend den Anweisungen des Lehrers
17:00-18:00
Teepause
18:00-19:00
GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
19:00-20:15
Vortrag des Lehrers in der Halle
20:15-21:00 GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
21:00-21:30
Zeit für Fragen in der Halle
21:30
Nachtruhe - Licht aus

Während des Kurses wird die "Edle Stille" eingehalten, d.h. die Stille von Körper, Sprache und Geist. Jede Art von Kommunikation mit den Mitmeditierenden, einschließlich Gesten, Zeichensprache, geschriebenen Notizen o.ä. soll gemieden werden. Und keiner soll in der seiner Meditation gestört werden, also auch äußerste Rücksicht ist geboten.

Es gibt noch ein paar weitere Punkte die eingehalten werden müssen wie z.B. alle Händys, Schreibutensilien und Lesematerial abzugeben.

Das klingt im ersten Augenblick alles hart, doch es ist zugunsten der Schüler, denn so kann man wirklich zu sich kommen und allen Ablenkungen entfliehen. Desweiteren hat das Ego keine Möglichkeit mehr sich mit anderen zu messen, anfangen zu prahlen oder sich minderwertig zu fühlen. Kein Statuskampf, keine Gruppenhierarchie, kein Lästern. Das Ego wird komplett heruntergefahren wie das eines Bettelmönches, auch das ist eine schöne Erfahrung.
Letztendlich hat jeder sein eines Päckchen im Leben zu tragen, mit dem er sich ganz allein beschäftigen muss und dafür hat er dort die Gelegenheit.

Zur Technik:
Vipassana-Meditationstechnik stammt dem Buddhismus . Zunächst werden die Gedanken auf den Atem konzentriert um ihn zu beobachten.
Dabei entstehen viele Dialoge, Bilder und Filme (bei mir jedenfalls) die man wahrnimmt und ziehen lassen kann um dann wieder seine Gedanken auf den Atem zu konzentrieren.
Spannend ist zu erkennen, an was man (oder zumindest bei mir)so alles denkt und die Feststellung das sich unbewusstes Denken nur in der Vergangenheit und Zukunft befindet.
Das bewusste Konzentrieren befindet sich jedoch in der Gegenwart. Es ist die Übung den Gedanken zu kontrollieren und lernen ihn zu beherrschen. Stunde um Stunde.
Wer jetzt denkt es wird langweilig, ich empfand es als harte Arbeit. Ich war abends platt und froh schlafen gehen zu können.

Der Sinn dahinter die Dinge so wahrzunehmen wie sie sind und das in den Alltag zu integrieren.
Dazu will ich ein bisschen erklären: Das Unterbewusstsein ist stehts für uns da, es regelt nicht nur die Körperfunktionen, es erledigt auch sonstige kleine Belange, wie z.B. wir kratzen, wenn es juckt.
Mittlerweile übernimmt es auch das Reagieren bei Gefühlen die aufkommen. Kommt eine Beleidigung, haben wir schneller etwas gesagt, als das wir uns bewusst sind. Wir sind schneller in einem Kreislauf der Gefühle drin, als wir nachvollziehen können.
Bei der Vipassana- Technik heißt es den Automatismus abzustellen und lernen erstmal ein Gefühl wahrzunehmen bevor wir reagieren.

Konkret in diesem Fall, die Gefühle aufkommen lassen und sie zu beobachten, damit sie dann auch wieder gehen können, ein Ausleben die Gefühle im Inneren mit sich selber, denn alle Gefühle die aufkommen haben nur mit uns zu tun und nicht mit dem, der sie bei uns auslöst. Gleichzeitig lösen sich dabei alte Verletzungen auf, denn sie haben nicht mehr die Grundlage zu existieren.
Eine weitere Lehre ist, dass alles im Leben kommt und geht und somit kann man Gelassenheit oder wie dort genannt Gleichmut, in den Verlauf bringen.

Die 10 Tage dort ist eine Schule und bestimmt nicht abgeschlossen, wenn man am 11. Tag fährt. Doch die Erfahrung die man dort macht, ist der Grundkurs für eine Möglichkeit Dinge im Leben anders zu sehen, Dramen zu beenden und Frieden, Harmonie und Liebe einkehren zu lassen und glücklich zu sein.

Für mich war es die beste Erfahrung die ich gemacht habe und ich werde es wiederholen. Denn dort ist ein Ort der Stille und Besinnung.

Der erste Kurs war oft heftig auszuhalten, denn meine inneren Monster kamen ans Licht. Doch meine innere Stimme sagte, "bleib!, es wird dir gut tun." So lerne ich die Dinge einfach mal so zu nehmen, wie sie sind und aufhören sie zu bewerten. Die Monster kamen und gingen, sie waren einfach dran.
Es gab einige Augenblicke die sich sehr rein angefühlt haben und ich mich sehr befreit fühlte, in diesem Moment konnte ich das Bewerten nicht sein lassen und empfand es als schööööön.

Als ich nach Haus kam, war ich nur noch am strahlen, ich fühlt mich sooo voller Liebe und Harmonie, es war wunderschön ein Liebe zu allem zu fühlen was war. Alles was im Leben kommt, hatte ich das Gefühl bewältigen zu können. Ich hatte mich nie zuvor in meiner reinsten und schönsten Art erleben dürfen und ich genoss es bis ins letzte mit dem Gedanken auch das wird wieder gehen.
Mittlerweile hat sich alles wieder ein wenig eingependelt und ich führe ein ganz "normales" Leben, denn alles ist ein Kommen und Gehen.
Es wird wahrscheinlich jeder andere Erfahrungen machen und mittlerweile ist es auch Vergangenheit, was ich dort erlebte und die Gegenwart ist, das es sich sehr gut anfühlt.
Ich habe meinen Weg der Liebe wiedergefunden, denn das war immer mein Bestreben, es soll alles auf Liebe aufbauen und sich gut anfühlen.

Finanziert und Unterstützt wird der Kurs übrigens von den Schülern die selbst positive Erfahrungen dort gemacht haben.
Denn alle Menschen sollen die Möglichkeit haben glücklich zu sein.

Liebe Grüße mellie


   
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(@Anonym)
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Was wäre schöner als das


   
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(@Anonym)
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Als was???


   
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(@Anonym)
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Hey Mellie!

Vielen dank, wollt dich sowieso anrufen und nach deiner Erfahrung mit dem Seminar fragen denn ich werd wohl im August dran teilnehmen.
Ruf dich wohl trotzdem noch an 🙂
Hab da nämlich noch die ein oder andere Frage...;-)


   
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(@mellie)
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Oh sehr gerne !


   
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(@Anonym)
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Stelle ich mir interessant vor. Für mich wäre es aber nichts, so lange kann ich nicht ohne Blackberry leben. 🙂


   
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(@Anonym)
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Vipassana Meditation...40 Männer und Frauen.....
Das klappt?
Ohne ?
Mir wird warm...uiuiui
Liegt wohl am Rotwein


   
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(@mellie)
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Eike wrote:

Stelle ich mir interessant vor. Für mich wäre es aber nichts, so lange kann ich nicht ohne Blackberry leben. 🙂

Du glaubst gar nicht, was du alles nicht brauchst im Leben. :3:


   
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(@Anonym)
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Ich glaube, dass "man" auf fast alles verzichten kann. Die Frage ist doch eher, ob man das WILL. Will man die Entzugserscheinungen auf sich nehmen, wenn man auf etwas Liebgewonnenes verzichtet? Was gibt es durch den Verzicht zu gewinnen?


   
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(@mellie)
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Lieber Eike,

tatsächlich kann es einen Gewinn dadurchgeben . Man kann die Identifikation mit den Dingen loslassen und feststellen, dass man sie nicht braucht.
Man kann feststellen, dass man auch ohne sie glücklich leben kann und sie nicht zu einem gehören.
Bei vielen Menschen fängt das Unglück an, wenn sie ihr Hab und Gut verlieren und sie werden traurig oder gar verbittert und denken sie können ohne dem nicht glücklich sein. Doch dem ist nicht so.

Ich will dich jetzt nicht überreden dort hin zu gehen, denn das muss jeder selbst entscheiden, doch es sind dort nur 10 Tage an denen man solche Dinge lernen kann.

Lieben Gruß mellie


   
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(@Anonym)
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Das für mich wirklich Spannende und Interessante an solchen Erfahrungen war/ist, dass sich meine Freiheit der Wahlmöglichkeiten damit erhöht: Ich brauche dies und das nicht wirklich. Ich werde/bin mir bewußt, dass die Verlustängste, die Angst vor den Entzugserscheinugnen, die Angst vor dem "Ich-kann-ohne-nicht leben oder glücklich sein", etc., nur Kokolorres in meinem Kopf ist bzw. Müll von meinem Verstand, dem ollen Trickser.

Aber ich kann und könnte es aus einem völligen anderen Grunde auch benutzen, gebrauchen, anwenden, tun oder eben halt auch nicht: Weil ich es will! Aus keinem anderen Grunde. Ich empfinde dies, bewußt erlebt, als Freiheit. Und die ist berauschend 🙂


   
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